Snaresinselpinguin

Eudyptes robustus
Dickschnabelpinguinfoto

Foto: Dave Houston

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Artbeschreibung:
Snaresinselpinguin, Snares-Dickschnabelpinguin
Snares penguin, Snares crested-penguin
Gorfou des Iles Snares
Pingüino de las Snares

Vertebrata
Tetrapoda
Aves
Neognathae
Sphenisciformes
Spheniscidae
Eudyptes

monotypisch

Walter Reginald Brook Oliver, 1953

Aussehen

Ein Snaresinselpinguinpärchen.

Foto: Dave Houston

Ein Pärchen Snaresinselpinguine.

Erwachsene Snaresinselpinguine haben einen schwarz-blauen Rücken und einen mittelweißen bis cremefarbenen Bauch. Die Oberseite ihrer Flossen ist schwarz, die Unterseite weiß. Generell ähneln sie den Dickschnabelpinguinen, weshalb sie manchmal auf Snares-Dickschnabelpinguine genannt werden. Sie sind jedoch größer und gedrungener als diese und haben auch einen dickeren braunrot gefärbten Schnabel. Ihre Füße sind hellrosa. Außerdem haben die Snaresinselpinguine am Schnabelansatz einen dünnen rosafarbenen Streifen, der den Schnabel deutlich vom restlichen Gefieder abgrenzt. Wie beim Kronen- oder Dickschnabelpinguin ist ihr Schopf hellgelb gefärbt und hat nicht das Goldgelb der Goldschopf oder Haubenpinguine. Der Federschopf des Snaresinselpinguins beginnt am oberen Schnabelansatz und läuft als schmaler gelber Steifen über den Augen in Richtung Hinterkopf. Erst dort stehen die Federn steif nach hinten ab. Generell ergibt sich auch bei den Snaresinselpinguinen der Eindruck, als hätten sie ihr Gefieder streng nach hinten gekämmt, allerdings am Hinterkopf ihre Federn mit Haarspray abstehend gestylt. Snaresinselpinguine haben einen verhältnismäßig flachen Kopf, da ihre Stirn ebenfalls sehr flach ist, wodurch sich eine optimale stromlinienförmige dreistufige Form ergibt.

Die Küken der Snaresinselpinguine sind nicht besonders auffällig gefärbt. Schon ihr erstes Federkleid lässt den später schwarzen Rücken dunkelbraun und den später weißen Bauch cremefarben bzw. hellbeige erscheinen. Ihre Daunen, die kurz nach dem Schlüpfen wachsen, werden schon nach 2 Wochen gegen ein kürzeres aber noch immer gleich aussehendes Gefieder getauscht. Sie sind von den Küken anderer Pinguinarten der Gattung Eudyptes kaum bis gar nicht zu unterscheiden.

Halbwüchsige Snaresinselpinguine haben einen grauen Rücken und einen weißen Bauch. Auch ihre Flossen sind schon oben grau und auf der Unterseite weiß befärbt. Ihre Prachtfedern entwickeln sich erst nach 1 1/4 Jahren, sodass halbwüchsige Snaresinselpinguine nur einen dünnen schwer erkennbaren gelben Steifen anstelle ihrer späteren Prachtfedern haben. Auffällig hingegen ist der weiße Rand am Schnabelansatz, der leicht nach oben gebogen ist.

Größe und Gewicht

Ausgewachsene Snaresinselpinguine sind zwischen 51 und 62 cm groß. Männchen wiegen im Schnitt 3.3 kg und Weibchen rund 2.8 kg.

Ernährung

Eine Jagdgruppe Snaresinselpinguine.

Foto: Dave Houston

Eine Jagdgruppe Snaresinselpinguine.

Snaresinselpinguine jagen tagsüber in Gruppen zwischen 15 und 30 Tieren. Gejagt werden hauptsächlich kleine Krustentiere (Nyctiphanes australis), aber auch Tintenfische (Moroteuthis ingens, Nototodarus sloanii) und gelegentlich Fisch (Paranotothenia magellanica).

Verbreitung & Lebensraum

Wie schon der Name Snaresinselpinguin vermuten lässt, findet man ihre Brutplätze nur auf der Snaresinselgruppe südlich von Neuseeland. Neben der Hauptinsel Snares finden sich noch Kolonien auf Western Chain und Broughton. Verstreute Tiere hat man auch auf den umliegenden Inselgruppen gefunden, wie z.B. Campbell, Macquarie, Chatham und Steward, doch die eigentliche Heimat der Snaresinselpinguine bleibt die Snares Inselgruppe.

Halbwüchsige Snaresinselpinguine halten sich auch auf Neuseelands Hauptinseln auf und schauen sogar manchmal in Australien oder auf Tasmanien vorbei, aber das ist eher die Ausnahme.

Bestand

Wie viele Snaresinselpinguine es wirklich gibt, ist schwierig zu schätzen, da kaum wissenschaftlich fundierte Daten zu finden sind. Ältere Zahlen aus der Zeit um 1980 sprechen von Beständen zwischen 50 000 und 70 000 Tieren. Neuere Daten sprechen von rund 46500 Tieren, allerdings sind diese von sehr wenig erfassten Tieren hochgerechnet und damit weniger aussagekräftig als die älteren Daten. Der Snarespinguin gilt als gefährdet und ist unter der Kategorie "Vulnerable" auf der IUCN Redlist der bedrohten Tierarten zu finden, weil er nur auf den Snaresinseln brütet und damit sehr anfällig für Tierseuchen oder Umweltverschmutzung ist.

Brut & Jungenaufzucht

Die Jungenfütterung.

Foto: Dave Houston

Beim Füttern des unersättlichen Nachwuchses.

Schon Mitte August treffen die Männchen auf den Snaresinseln ein und beanspruchen einen Nistplatz für sich, meistens den aus dem Vorjahr. Mit Blättern, Schlamm und Zweigen bauen die Snaresinselpinguinmännchen ihre Nester unter kleinen Sträuchern oder im hohen Gras. Eine Woche später treffen die Weibchen bei der Kolonie ein und werden sofort von den Männchen umworben. Die Männchen befinden sich dabei auf dem gewünschten und beanspruchten Nistplatz und  beginnen, wenn ein Weibchen in der Nähe ist, mit dem Werbungsritual. Dabei nicken sie ruckartig mit dem Kopf und schreien laut, während ihre Flossen weit geöffnet sind. Haben sich 2 Partner gefunden, (es wird angenommen, dass es relativ häufig vorkommt, dass sich Partner aus dem vorangegangenen Jahr erneut paaren) beginnen sie mit dem Paarungsritual, indem sie sich gegenüberstellen und mit einer Reihe von abwechselnden, an- und abschwellenden Rufen ihr Interesse bekunden. Danach folgt eine Periode, bei der der Partner ausgiebig mit dem Schnabel gestreichelt wird, meistens im Gesichtsgefieder. Erst nach einigen Stunden erfolgt die eigentliche Paarung. Dieses ausgiebige Balzritual erfolgt jedes Jahr neu, auch wenn die Pinguine sich schon im Vorjahr gepaart hatten.

Anfang Oktober legt das Weibchen zwei hellblaue bis blaugrüne Eier ab, von denen das erste (92 g), wie bei allen Pinguinen der Gattung Eudyptes kleiner als das zweite (120 g) ist. Die Brutzeit beginnt sofort nach der Eiablage und dauert zwischen 31 und 39 Tage. Zuerst brütet das Weibchen, das Männchen geht jedoch nicht fischen, sondern schützt seine Partnerin und die Eier. Nach 11 Tagen Brutzeit geht das Weibchen ins Meer fischen und lässt das brütende Männchen zurück. Mit dem Schlüpfen der Küken unterbricht das Männchen seine Fastenzeit und geht nach 5 Wochen erstmalig wieder für 3 Tage fischen. Im Anschluss daran fastet es erneut und bewacht die Küken, während die Mutter täglich fischen geht, um ihre 2 Küken 2 mal am Tag mit frischer Nahrung versorgen zu können. Das Männchen verteidigt seinen Nachwuchs aggressiv gegen jede potentielle Gefahr. Nutzen Drohgebärden wie das Aufstellen der gelben Prachtfedern nichts, dann greift es mit Schnabel, Bauch und Flossen seinen Kontrahenten an, um die 2 Küken zu schützen. Doch schon bald wird nur noch ein Küken leben, da das erste, kleinere Küken bei den Fütterungen immer zu kurz kommt und schleichend verhungert. Nur in sehr guten Jahren mit einem Überangebot an Nahrung kommt es vor, dass beide Küken aufgezogen werden. Doch normalerweise setzt sich das größere Küken aus dem 2. Ei durch und verdrängt seinen immer schwacher werdenden Bruder beim Füttern schlichtweg. Die Eltern füttern jedoch nur das Küken, das um Nahrung bettelt, auch wenn dies immer das größere ist, das sich in den Vordergrund drängelt.Nach dem Tod der Geschwister finden sich die jeweils überlebenden Küken zu Gruppen von bis zu einem Dutzend kleinen Snaresinselpinguinen zusammen. Obwohl beide Eltern ihr Küken nun füttern, liegt die Hauptlast der Fütterung bei dem Weibchen, weil sich das Männchen nach den vielen Tagen des Fastens erst wieder eine Fettreserve anfressen muss. Wenn die Eltern aus dem Meer zurückkommen, rufen sie ihr Küken laut, den Schnabel gen Himmel gerichtet. Das Küken antwortet dann mit schrillen Rufen, um auf sich aufmerksam zu machen.

Ende Januar verlassen die 80 Tage alten Küken die Kolonie um sich im Meer Gewicht anzufressen. Kurz darauf folgen ihnen auch die erwachsenen Snaresinselpinguine. Doch diese werden schon im Mai wiederkommen, um ihr Federkleid zu erneuern.

Feinde & Gefahren

Eine ganze Reihe von Robben greift die Snarespinguine hauptsächlich im Meer an. Ob Seeleoparden (Hydrurga leptonyx), neuseeländische Seelöwen (Phocarctos hookeri) oder neuseeländische Pelzrobben (Arctocephalus forsteri), sie alle greifen Snaresinselpinguine im Meer und selten auch an Land an. Verspeist werden die Opfer aber immer im Meer, wo die erlegten Tiere von den Robben zuerst gehäutet und dann die essbaren Teile gefressen werden. Zurück bleibt nur eine tranige, ölige Lache auf der Wasseroberfläche und die leere Pinguinhaut, deren Innenseite nach außen gekehrt zurückbleibt. Diese wird dann von den verschiedensten Möwen entsorgt.
Die Eier der Snaresinselpinguine sind dagegen meistens sicher, weil die Eltern ihre Brut energisch verteidigen und mit ihren dicken Schnäbeln auch wirksam angreifen können. Nur Skuas (Catharacta sp.) schnappen hin und wieder einzelne, schlecht bewachte Eier. Gleiches gilt für die frisch geschlüpfte Snaresinselpinguinküken, die allerhöchstens einmal dem südlichen Riesensturmvogel (Macronectes giganteus) zum Opfer fallen.