Eudyptes chrysocome
Foto: Silvia Cañas
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Artbeschreibung:
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Felsenpinguin
Rockhopper penguin, Crested penguin, Jumping-Jack
Gorfou sauteur
Pingüino de penacho amarillo, Pingüino real
Vertebrata
Tetrapoda
Aves
Neognathae
Sphenisciformes
Spheniscidae
Eudyptes
Eudyptes chrysocome filholi
Johann Reinhold Forster, 1781
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Aussehen
Foto: Ignacio Franco
Ein Felsenpinguin mitten in der Kolonie.
Der Felsenpinguin ist
der kleinste Pinguin aus der Gattung der
Eudyptes. Dennoch gilt er als einer der
widerstandsfähigsten Pinguine. Er hat einen schwarzen Kopf, einen schwarzen Rücken und
ebenfalls schwarze Flossenoberseiten. Sein Bauch und die Unterseite seiner
Flossen dagegen sind weiß, der dicke Schnabel rotbraun, genauso wie seine
Augeniris. Nur die Füße sind rosa. Wie alle Pinguine der Gattung
Eudyptes
besitzt der Felsenpinguin einige gelbe Prachtfedern am Kopf. Diese befinden sind am Ende eines gelben Augenstreifens
der über den roten Augen verläuft und dort stehen sie in alle Richtungen ab.
Zwischen den gelben Prachtfedern befinden sich schwarze Federn. Dabei sind die
hinteren Federn bei allen Felsenpinguinen länger als die vorderen.
Die Prachtfedern sind bei den Felsenpinguinen in Südamerika kürzer, als bei den
Felsenpinguinen in Neuseeland und Australien, weshalb manche Bücher 3
Unterarten das Felsenpinguins unterscheiden. Der seltenere australische
Felsenpinguin (
Eudyptes chrysocome filholi) hat außerdem noch einen hellen Fleck
am Schnabelansatz, den seine südamerikanischen Kollegen nicht haben, auch ihre
Flossenform unterscheidet sich von der der australischen Pinguine.
Die Küken der
Felsenpinguine sind wie alle Küken der Gattung Eudyptes bereits erkennbar
gezeichnet. Das Daunengefieder am Rücken ist blau-grau, das am Bauch weißgrau.
Halbwüchsige Felsenpinguine ähneln denen anderer Arten der gleichen Gattung.
Sie bekommen noch bevor sie flügge werden in der ersten Mauser fast das
Federkleid eines ausgewachsenen Felsenpinguins. Allerdings besitzen sie noch
keine ausgebildeten Prachtfedern und auch das Blau-grau des Schnabels ist noch
nicht dem Braunrot des ausgewachsenen Felsenpinguins gewichen.
Größe und Gewicht
Ausgewachsene Felsenpinguine können
bis zu 60 cm groß werden, erreichen aber meistens nur einen halben Meter Körpergröße.
Felsenpinguinmännchen wiegen vor der Brutzeit im Schnitt rund 4,2 kg und nach
der Brutzeit fast nur noch die Hälfte, nämlich 2.4 kg. Auch die
Felsenpinguinweibchen verlieren während der Brutzeit ordentlich an Gewicht, von
3.6 kg schwindet ihr Gewicht auf rund 2.1 kg, wenn beide Küken großgezogen
werden.
Ernährung
Aufgrund der Verbreitung von Felsenpinguinen im indischen, atlantischen und
pazifischen Ozean ist die Zusammensatzung ihrer Nahrung sehr unterschiedlich.
Felsenpinguine ernähren sich das ganze Jahr hindurch größtenteils von
tierischem Plankton und kleineren Krustentieren wie
Themisto gaudichaudii,
Euphausia valentinei oder
Euphausia lucens und
Themisto antarctica.
Doch auch kleine Tintenfische und Fisch, zum Beispiel
Krefftichthys anderssoni,
Kondakovia
longimana oder
Galitheutis glacialis werden nicht verschmäht, um eine
ausgewogene Zusammensetzung der Nahrung zu erreichen. Die Tiere ernähren sich
von fast allem, was das Meer in ihrer gewünschten Nahrungsgröße hergibt, und
nehmen daher je nach Ort und Jahreszeit verschiedene Mengen der oben genannten
Arten zu sich. Ein besonderer Festschmaus sind zum Beispiel Tintenfische im
Larvenstadium. Wenn diese Zeit kommt, dann kann es schon einmal vorkommen, dass
sich die Pinguine für einige Tage fast ausschließlich von den kleinen
Tintenfischen ernähren. Die Nahrungsgröße ist mit rund 1 - 6 cm relativ klein,
weshalb sie z.B. auf den Falklandinseln keiner interspezifischen
Nahrungskonkurrenz durch die Königspinguine unterliegen.
Während der Brutzeit fischen die Eltern in einem Radius von rund 30 - 55 km
vor der Kolonie und kommen dabei sogar auf Entfernungen von bis zu 180 km die an
einem Tag bewältigt werden. Bei ihrer Nahrungssuche erreichen die kleinen
Pinguine Tauchtiefen von rund 100 Metern, obwohl sie sich meistens nur wenige
Meter unter der Wasseroberfläche aufhalten.
Verbreitung & Lebensraum
Felsenpinguine gibt es praktisch rund um die südliche Erdhalbkugel in den Breiten
zwischen 45 und 60 Grad Süd. Aufgrund leichter regionaler Unterschiede im
Körperbau unterschiedet man meist zwei Unterarten des Felsenpinguins nach ihrem
Verbreitungsgebiet
Eudyptes chrysocome
chrysocome, oder auch südamerikanischer Felsenpinguin genannt, findet sich in
großen Zahlen auf den Falklandinseln und bevölkert die anderen Inseln des
Atlantiks. Vereinzelte Gruppen findet man sogar auf der pazifischen Seite
Südamerikas.
Eudyptes chrysocome filholi, ist der zahlenmäßig seltenste
Felsenpinguin. Er bewohnt die Inseln südlich von Australien und Neuseeland, also
die Auckland, Antipoden, Macquarie und Campell Inseln.
Bestand
Foto: Silvia Cañas
"Ja wo sind sie denn alle ?"
Der weltweite
Felsenpinguinbestand ist nur sehr schwierig zu schätzen, da er in den letzten
Jahren rapide zurückgegangen ist. Zum Beispiel sank der Felsenpinguinbestand auf
den Auckland Inseln vor der Küste Neuseelands zwischen den Jahren 1972 und 1990
um 55 % bis 65 %. Die Kolonie auf den benachbarten Campell Inseln betrug 1990
nur noch 6 % ihrer Größe im Vergleich zu 1940.
gesunken.
Auch die Kolonien in Südamerika sind stark dezimiert, sodass
z.B. von den einst 2.6 Mio Felsenpinguinen auf den Falklandinseln heute nur noch
rund 300 000 Felsenpinguine übrig geblieben sind. Auf Beauchêne Island sank der
Bestand ebenfalls, und zwar von 600 000 im Jahr 1981 auf 70 000 im Jahr 1991.
Auch sehr stark von dem Rückgang betroffen wurde die Kolonie auf Seo Lion
Island wo ein Rückgang von ursprünglich 150 000 Tieren auf nur noch etwa 2000
Tiere registriert wurde.
Man könnte noch etliche Beispiele anführen und
doch käme man nur auf das gleiche ernüchternde Ergebnis, wie die IUCN, die die
Felsenpinguine unter der Kategorie "VULNERABLE" auf die Rote Liste der bedrohten
Tierarten gesetzt hat. Der prozentuale Rückgang ist bei keiner anderen Art derart groß wie bei den Felsenpinguinen, auch wenn das zum Teil wohl auch auf ungenaue und übertriebene Schätzungen in der Vergangenheit zurückzuführen ist. So wird der Gesamtbestand des Südlichen Felsenpinguins zurzeit zwischen 500000 und einer Million Tiere geschätzt, der des Nördlichen (
Eudyptes moseleyi) zwischen 100000 - 500000. (Bird Life International 2009). Bis vor wenigen Jahren fanden sich als häufigste Angabe für beide Felsenpinguinarten zusammen aber Zahlen in der Größenordnung von acht Millionen Tiere.
Brut & Jungenaufzucht
Foto: Ignacio Franco
Je besser das Nest versteckt ist, desto sicherer überlebt der Nachwuchs.
Der Beginn der
Brutsaison ist bei den Felsenpinguinkolonien sehr unterschiedlich. Beeinflusst
vom Ort der Brutstätte und dem Wetter, besonders aber auch der Wassertemperatur,
beginnt die Brutsaison z.B. Anfang Oktober auf den Falkland Inseln. Die Männchen
bauen auf ihrem auserwählten Platz ein kleines Nest aus Zweigen, Steinen oder
Blättern. Die Nester sind meist im hohen Gras verborgen, in Felsspalten gebaut
oder unter Felsüberhängen relativ sicher vor der Witterung und eventuellen
natürlichen Feinden geschützt.
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Felsenpinguine teilen sich oft ihre Brutplätze
mit Albatrossen (
Diomedea melanophrys) oder Kormoranen der Gattung
Phalacrocorax und
benutzen manchmal deren alte Nester.
Zehn Tage später kommen die Weibchen
und benutzen dabei die alten Felsenpinguinstraßen, die auch die Männchen bereits
benutzt haben, als diese zu den entlegenen Brutplätzen gelangt sind. Bei diesen
Pinguinstraßen handelt es sich um Wege, die Felsenpinguine wohl schon seit
einigen 100 Jahren immer wieder benutzt haben, und die es ihnen ermöglichen,
selbst die höchsten Klippen zu erklettern, um dort hoch oben zu nisten. Unter
überhängenden Felsen oder auf schmalen Felskanten bewegen sich die
Felsenpinguine über die fast senkrecht abfallenden Klippen nach oben. In
Serpentinen verlaufen die Wege, bei denen Klippen von mehr als zehn Metern Höhe
spielend überwunden werden, nach oben. Von Stein zu Stein springend überwinden
die Pinguine dabei sogar Sprunghöhen von bis zu 2 Metern nach unten und bis zu
60 cm Höhe aus dem Stand nach oben. Oftmals sind die Wege so schmal, dass diese
nur Pinguin hinter Pinguin durchlaufen werden können. Meistens gibt es nur einen
Weg nach oben und einen nach unten. In langen, weiß - schwarzen Schlangen hüpfen
und watscheln so die Pinguine auf diesen Wegen auf und ab wenn sie täglich vom
Fischen zum Nest oder zurück wollen.
Natürlich wäre es
bequemer die Nester am Strand zu bauen, doch nur ganz oben in den Klippen,
bietet das hohe Gras einen ausreichenden Schutz vor Räubern für die kleinen
Felsenpinguine. Die Tiere müssen aber auch diese schwindelerregenden Höhen
erklimmen, damit sie die verlassenen Nester der Albatrosse oder der Kormorane
übernehmen können. Diese flugfähigen Vögel bauen ihre Nester natürlich nicht am
Strand oder auf Meeresniveau.
Hat das Männchen sein
Nest soweit fertig, nimmt es das Territorium rundherum in Besitz, indem es eine
Reihe von lauten Schreien in kurzer Abfolge ausstößt, den Schnabel gen Himmel
richtet und seine Flossen weit ausbreitet, um die Gefiederzeichnung zu
entblößen. Dabei bewegt das Männchen seinen Kopf ruckartig hin und her. Ist das
Territorium beansprucht und ein Weibchen stimmt in das Rufen ein, ist dies der
Auftakt zur Balz. Es folgt die Paarung. Nachdem diese vollzogen ist, folgt das
Weibchen dem Männchen zum Nest, sofern das Paar noch nicht dort gewesen sein
sollte.
Dort angekommen, formt das Weibchen nun in dem vom Männchen gesammelten Nistmaterial eine Kuhle und
legt dort nach einigen Tagen 2 Eier ab.
Das Weibchen legt zuerst ein Ei (ca. 78g), 3 bis 5 Tage später ein zweites größeres Ei (ca. 110 g).
Die Brutzeit beginnt sofort nach der Eiablage und dauert ungefähr 36
Tage. Sofort danach verlässt das Männchen das Nest, um nach 33 Tagen
das erste Mal wieder Nahrung zu sich zu nehmen. Es bleibt ungefähr 13 Tage vom
Nest fern, dann kehrt es zurück, um das Weibchen abzulösen, das nun nach einer 40 tägigen
Fastenzeit ebenfalls für 12 Tage im Meer fressen geht.
Wenn das Küken aus dem ersten Ei ausschlüpft, dann wird das zweite Ei meistens aus dem Nest
geworfen und nicht länger bebrütet. Nur wenige Paare ziehen beide Küken
groß.
Das Männchen bewacht seinen Nachwuchs in den ersten 3 Wochen,
während das Weibchen täglich ins Meer zum Fischen geht und abends mit der Beute
zum Füttern kommt. Durch ein individuelles Rufen erkennen sich die Tiere und nur
so können sie sich in dem Tumult und bei den manchmal dicht zugewachsenen
Brutplätzen wiederfinden.
Während der Brutzeit und der Zeit der
Jungenaufzucht müssen sich die Felsenpinguine gegen alles wehren, was ihre Küken
oder Eier bedrohen könnte, wobei sie selbst einen Kampf mit den großen Raubmöwen
(
Stercorarius chilensis, Stercorarius maccormicki,
Stercorarius antarctica) nicht scheuen, die um ein mehrfaches größer sind als die
kleinen Felsenpinguine. Im Regelfall versuchen die Tiere die Raubvögel mit einem
aufgestellten Nackengefieder, fauchenden und zischenden Rufen und einer
furchterregenden Gebärde zu verscheuchen. Wenn dies nicht ausreicht, stürzen sie
sich aggressiv auf den Skua und teilen mit Allem aus, was sie haben - Flossen,
Bauch und Schnabel. Dabei steigern sich die meist aggressiven Vögel in eine
wilde Verfolgungsjagd hinein, indem sie dem Skua noch einige Meter weit
hinterher setzen. Ein fataler Fehler, weil Skuas meistens im Team operieren und
ein zweiter Skua nur auf diese Chance wartet. Oft kehrt ein "siegreicher"
Felsenpinguin zum Nest zurück und muss feststellen, dass er trotzdem ein Küken,
ein Ei oder sogar beide Küken bzw. Eier verloren hat. So nutzen die Skuas die übertriebene
Aggressivität der Pinguine für eine findige Strategie des Nahrungserwerbs aus.
Wenn die Jungen ungefähr 23 Tage alt sind versammeln sie sich in Gruppen,
während das Weibchen ihr Junges weiterhin füttert, verschwindet das Männchen im Meer,
um seine Reserven nach der 22 Tage dauernden Fastenzeit wieder aufzustocken.
Die Eltern teilen sich
dann die Versorgung des/der Küken bis diese mit 72 Tagen flügge werden. Dabei
stellen sich die Elterntiere in der Nähe der Kükengruppe auf einen Stein, sodass
sie erhöht stehen und rufen ihr Junges. Normalerweise löst sich aus dem Pulk
dann ein braunweißes Etwas und kommt auf das Elterntier zugewatschelt. Es muss
allerdings erst eine Reihe von individuellen Pfeiftönen machen, bis der Altvogel
überzeugt ist, nicht das Küken eines Nachbarn zu füttern. Erkennt er das Küken
als seines an, beginnt die Fütterung, wenn nicht, dann wird das Küken mit
vorsichtigen Schnabelhieben dazu überredet, wieder zu gehen. Bleibt es stur,
dann können die Altvögel sehr aggressiv werden und das Küken ernsthaft
verletzen.
Foto: Silvia Cañas
Die erste Mauser eines jungen Felsenpinguins.
Im Gegensatz zu den nahe verwandten
Dickschnabel- und Kronenpinguinen, erlebt bei den Felsenpinguinen in der Regel
nur ein Küken den Zeitpunkt, an dem es flügge ist. Das ist normalerweise das
Küken aus dem zweiten Ei, das entsprechend der vorangegangenen Eigröße auch
größer als sein Bruder oder seine Schwester ist und meistens auch früher
ausschlüpft. Ist das erste Küken geschlüpft wird das zweite Ei häufig aus den
Nest geworfen. Wird es weiter bebrütet und beide Küken schlüpfen, dann wird das
kleinere Küken wird entweder von den zahlreichen Räubern gefressen oder es
verhungert allmählich, weil sich beim Füttern das schon größere Küken stets
besser durchsetzen kann. Besonders halbverhungerte Küken versuchen ihr Glück
manchmal bei Elterntieren, deren Küken sie nicht hört oder nicht zur Fütterung
kommt. Nur in den seltensten Fällen erhalten sie auch von fremden Pinguinen
Futter. Meistens endet der Versuch mit einer schmerzhaften Abreibung, die es
jedoch nicht daran hindern wird, es beim nächsten Mal erneut zu
versuchen.Wer von den Küken das Alter von rund 70 - 72 Tagen erreicht hat, wird
flügge und muss sich nach einer ersten Mauser um seinen eigenen Lebensunterhalt
kümmern.
Feinde & Gefahren
Da Felsenpinguine rund um den südlichen
Globus verbreitet sind, von Kap Horn bis nach Neuseeland, ist auch die Anzahl
der Feinde entsprechend hoch, doch die meisten davon sind nur auf ein
bestimmtes Verbreitungsgebiet beschränkt, weshalb sie nicht alle Felsenpinguine
bedrohen, jedoch werden Felsenpinguine von vielen Meeressäugern
oder Raubfischen gefressen. Haie, insbedondere Blauhaie (
Prionace glauca) auf Gough Island,
Seeleoparden (
Hydrurga leptonyx) und neuseeländische Seelöwen (
Phocartos
hookeri) auf den Falklands, sowie Neuseeland Pelzrobben (
Arctocephalus forsteri)
in Australien und Neuseeland fressen die kleinen Felsenpinguine. Auch die Eier der Tiere sind
nicht sicher, so stehlen Ratten die Eier und sorgen für einen merklichen Schwund bei den Jungtieren einer Kolonie.
Auch Skuas (
Stercorarius chilensis, Stercorarius maccormicki,
Stercorarius antarctica), Karakaras (
Phalcoboenus
australis) und der südliche Riesensturmvogel (
Macronectes giganteus) sind immer
eine Gefahr für Küken und Eier.