Galápagospinguin

Spheniscus mendiculus
Galapagospinguinfoto

Foto: Mike Weston (CC)

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Unterarten:

Artbeschreibung:
Galápagospinguin
Galápagos penguin
Manchot de Galapagos
Pingüino de las Galápagos

Vertebrata
Tetrapoda
Aves
Neognathae
Sphenisciformes
Spheniscidae
Spheniscus

monotypisch

Carl Jakob Sundevall, 1871

Aussehen

Der Galápagospinguin ist ähnlich gefärbt wie andere Pinguine der Gattung Spheniscus, aber seine Gefiederzeichnungen sind nicht so deutlich ausgeprägt, wie beim Magellan-, Humboldt-, oder Brillenpinguin. Sein Rücken und der Kopf sind dunkelgrau bis dunkelbraun gefärbt, sein Bauch dagegen ist weiß, auch wenn er manchmal mit schwarzen Punkten durchsetzt ist. Ein hauchdünnes weißes Band beginnt über den kastanienbraunen Augen und verläuft in Richtung Hinterkopf, wo es einen Bogen beschreibt und sich weiter unterhalb der Augen vor bis zum unteren Schnabelansatz zieht. Dort trifft es auf das Band von der anderen Kopfseite und vereinigt sich mit diesem. Ein weiterer, weißer Streifen beginnt am schwarzen Fuß des Galápagospinguins und verläuft hufeisenförmig von der einen Seite des Pinguins bis zur anderen, wobei es auf dem oberen Teil der Brust seinen höchsten Punkt erreicht. Vom ebenfalls weißen Bauch getrennt wird dieser Streifenge nur durch einen schwarzen Strich, der jedoch mit weißen Gefiederstellen durchsetzt sein kann und der einen deshalb manchmal eher an eine Ansammlung von schwarzen Punkten anstatt an einen durchgehenden schwarzen Streifen denken lässt. Generell sind diese Gefiederzeichnungen bei Männchen deutlicher und kontrastreicher ausgeprägt als beim Weibchen. Der Schnabel der Galápagospinguine ist meistens schwarz, aber auf der Unterseite hat er auf jeder Seite einen großen weißen Streifen, der fast bis zur Schnabelspitze reicht und der am Schnabelansatz in einen goldgelben Bereich übergehen kann. Am Schnabelansatz haben Galápagospinguine auch einige blanke Hautflecken, die sich bis zum Auge erstrecken können. Diese sind je nach Temperatur manchmal weiß und manchmal rosa gefärbt. Es gilt als erwiesen, dass diese Bereiche zur Wärmeabgabe dienen. Dabei werden sie stark durchblutet, weshalb sie rosa erscheinen. Die Körperwärme geht an diesen nicht von Gefieder bedeckten Stellen besser verloren und der Galápagospinguin entgeht dem Hitzschlag. Auch wird vermutet, dass diese Flecken eventuell der Erkennung des Partners dienen werden, weil Galápagospinguine wenig Laute von sich geben und bei der Begegnung mit dem Partner keine besondere Reaktion erkennen lassen. Andere Pinguine hingegen, z.B. der Adéliepinguin haben aufwendige Rituale, mit denen sie bei jeder Begegnung mit dem Partner ihre Bindung kräftigen und diesen offensichtlich erkennen und begrüßen. Da dies bei Galápagospinguinen nicht üblich ist, wird vermutet, dass sie sich mit Hilfe anderer Merkmale, beispielsweise visuellen, erkennen.

Die Küken der Galápagospinguine sind in eine graublaue Daunenschicht eingehüllt, die meistens rund um die Augen etwas aufgehellt ist.

Flügge Küken haben ein grau-weißes Gefieder ohne jegliche Streifen um die Augen oder am Bauch. Diese erhalten sie erst nach einem Lebensjahr während der ersten Mauser.

Größe und Gewicht

Erwachsene Galápagospinguine sind ungefähr 50 cm groß. Ihr Gewicht ist geschlechts- und saisonabhängig und liegt beim Männchen zwischen durchschnittlich 2.5 kg vor der Mauser und unmittelbar danach bei 1.73 kg. Die meiste Zeit des Jahres liegt das Gewicht eines Galápagospinguinmännchens bei ca. 2 kg. Die Weibchen sind etwas leichter, sie wiegen im Schnitt nur ca. 1.9 kg. Ihr Höchstgewicht liegt mit durchschnittlich 2.46 kg vor der Mauser nur knapp unter dem der Männchen, ihr Tiefstgewicht erreichen Galápagospinguinweibchen kurz nach der Eiablage mit rund 1.57 kg durchschnittlich.

Ernährung

Galápagospinguine leben praktisch nur von Fisch. Sie fressen Sardinen, Sardellen und viele weitere Vertreter der Familie der Cupleidae, mit einer Größe zwischen 1 cm und 18 cm. Sie fischen in Gruppen zwischen 30 und 80 Tieren, um größere Fischschwärme zusammenzutreiben. Meistens werden Fischschwärme durch schnelle und gelenkige Schwimmmanöver in flache Buchten an der Küste getrieben, wo sie den Pinguinen nicht mehr entkommen können. Dort beginnt dann das Festessen, bei dem immer kleinere Gruppen von Pinguinen durch den Schwarm tauchen und jeden Fisch verschlucken, der ihnen vor den Schnabel kommt, während der Rest der Gruppe den Zugang zum offenen Meer für die Fische blockiert.

Ist keine Bucht in der Nähe, umkreisen die Galápagospinguine den Fischschwarm in immer engeren Kreisen, bis sich unmittelbar unter der Wasseroberfläche eine Fisch"säule" gebildet hat. Von unten tauchen nun einige Pinguine durch diese Säule hindurch bis kurz unter die Wasseroberfläche und schnappen nach der wohlverdienten Beute.

Die Tauchzeit von Galápagospinguinen ist relativ kurz, um die 90 Sekunden, was aber ausreicht, um in Tiefen von rund 15 Metern vorzustoßen. Generell halten sich Galápagospinguine aber nur ein bis drei Meter unter der Wasseroberfläche auf.

Ihre Fressgewohnheiten variieren mit der Saison und den Wetterbedingungen. Den größten Teil des Jahres jagen Galápagospinguine zwischen 6 Uhr und 15 Uhr. In dieser Zeit verlassen sie - wenn es die Wetterbedingungen zulassen - ihre Nester da ihre Jungen erst nach 15 Uhr gefüttert werden. Nichtbrüter schließen sich diesen Jagdzeiten an, vorausgesetzt es gibt ein ausreichendes Nahrungsangebot. El Niño hat einen gravierenden Einfluss auf das Nahrungsangebot in den Gewässern rund um die Galápagosinseln.

Verbreitung & Lebensraum

Galápagospinguine sind nur auf den Galápagosinseln vor der Küste von Ecuador zu finden. 95 % der Pinguine nisten auf zwei Inseln dieser Inselgruppe, sodass ihre Verbreitung auf wenige Küstenbereiche beschränkt ist. Ihre Kolonien finden sich nur an der Küste der Fernandina Insel sowie an der Westüste von Isabela, sodass sie die am weitest nördlich vorkommenden Pinguine sind. Sie sind auch die einzigen frei lebenden Pinguine, die teilweise auf der Nordhalbkugel der Erde nisten, da sich die Hauptinsel Isabela teilweise bis auf die Nordhalbkugel erstreckt. Die restlichen 5 % der Brutpaare finden sich auf Santa Cruz, aber nur wenige Küken werden dort großgezogen.

Bestand

Der Galápagospinguinbestand lag 1999 bei ca. 1200 geschlechtsreifen Tieren - eine Zahl die für das Jahr 2003 noch immer angenommen wird.

1971 wurde die Population auf ca. 3400 Tiere geschätzt. Heute geht man davon aus, dass diese Schätzung zu hoch angesiedelt war und es wahrscheinlich ist, dass sich die reelle Zahl um 2100 Tiere bewegte. Durch den Vulkanausbruch des Vulkans Chico auf Isabela 1979, die starken El Niño Konstellationen in den Jahren 1982 - 1983 und verstärkte Meeresverschmutzung in der Folgezeit, sank der Bestand der Galápagospinguine aber gesichert auf nur noch ca.500 erwachsene Tiere. In gut 15 Jahren konnte sich der Bestand wieder bis auf auf ca.1950 Tiere erholen, dann führte eine erneute starke El Niño Konstellation in den Jahren 1997 - 1998 wieder zu einem Rückgang auf ca. 66%. Zur Zeit erholt sich der Bestand sehr langsam wieder, doch es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis ein starkes El Niño Phänomen die Lebensverhältnisse der Galápagospinguine erneut beeinträchtigt und zu einer weiteren Reduzierung ihres Bestandes führt.

Wegen der sich regelmäßig auf die Population auswirkenden Wetterphänomene, der relativ geringen Bestandszahl und der Bedrohung durch Umweltverschmutzung und Überfischung, sowie der geringen Verbreitung gilt der Galápagospinguin heute als bedrohte Tierart und ist auf der IUCN Redlist der bedrohten Tier- und Pflanzenarten zu finden.

Brut & Jungenaufzucht

Der Brutzyklus des Galápagospinguins ist zeitlich nicht genau festgelegt, manche Pinguine ziehen bis zu drei Mal pro Jahr Junge auf. Die Lufttemperatur ist das ganze Jahr über weitgehend konstant und hat keinen Einfluss auf das Brutverhalten des Galápagospinguins. Für ihn ist eher die Wassertemperatur entscheidend, die bei höchstens  22 Grad Celsius und mindestens 19 Grad Celsius liegen sollte. Sind diese Vorraussetzungen erfüllt, dann fressen sich die Galápagospinguine einen ausreichenden Vorrat an und kehren zur Brut an Land zurück. Entweder kehren die Männchen zu ihrer alten Bruthöhle zurück, oder sie suchen sich eine neue Stelle im Guano, die tief genug ist, um dort eine Bruthöhle zu graben. Gelegentlich benutzen Galápagospinguinmännchen kleine Felsspalten oder Felshöhlen, die in der erkalteten Lava der Galápagosinseln entstanden sind. Diese werden dann noch mit Nestmaterial ausgestattet, zum Beispiel mit Seegras, Blättern oder Zweigen, die die Männchen zu ihrem zukünftigen Nest bringen.

Meistens haben sich die Partner schon vor dem Nestbau gefunden, sodass das umfangreiche Werbungsritual entfällt. Kurz vor der Paarung watschelt das Galápagospinguinmännchen rund um das Weibchen herum, während er es mit seinen Flossen anstubst oder reibt. Danach drückt das Männchen das Weibchen mit seinem Körpergewicht in eine Kauerhaltung, dann erfolgt die Paarung. Hin und wieder paaren sich Galápagospinguine auch im Meer, allerdings erfolgte dann das Paarungsritual bereits vorher an Land, nur der eigentliche Paarungsvorgang wird im Meer treibend vollzogen.

Häufig schließt sich an die Paarung die Mauser der Galápagospinguine an, falls diese nicht sogar schon davor begonnen hat. Galápagospinguine sind die einzigen Pinguine, die sich am Anfang oder während des Brutzyklus mausern, was hauptsächlich darauf zurückzuführen ist, dass Sie bis zu 3 mal pro Jahr Küken aufziehen und so die Mauser zeitlich nicht mehr ohne Überschneidungen stattfinden kann.

Noch während sich die Paare mausern werden meistens die Eier abgelegt, das zweite Ei ungefähr 3 bis 5 Tage nach dem ersten. Ungefähr 40 Tage lang werden die Eier bebrütet, dann schlüpfen die Küken im Abstand von 2 bis 4 Tagen. Der Bruterfolg der Galápagospinguine ist sehr stark von den mittelfristigen Wetterphänomenen wie z.B. El Niño abhängig. Im Idealfall treiben die Passatwinde die warme Fortsetzung des Humboldtstroms, den südlichen Äquatorialstrom in Richtung offenem Pazifik und kaltes, nährstoffreiches Wasser aus den Tiefen des Pazifiks strömt nach. Dadurch gelangt viel Plankton in die Gewässer rund um die Galápagosinseln. Diesem Plankton folgen die großen Fischschwärme, die die Nahrungsgrundlage der Galápagospinguine bilden. Wenn das Wetterphänomen El Niño auftritt, dann kehren sich diese Meeresströmungen um, und warmes Wasser wird von Australien über den ganzen Pazifik bis an die Küste Südamerikas getrieben. Dieses 24 -26 Grad warme Wasser ist für pflanzlichen Plankton weniger gut geeignet, sodass das ganze Nahrungsnetz mit seiner Basis - dem pflanzlichen Plankton - nicht mehr richtig funktioniert. Je nachdem, wie stark sich dieses Klimaphänomen auswirkt, schränkt es entweder das Nahrungsangebot für die Galápagospinguine stark ein, oder Sie finden wie in den Jahren 1982/1983 bzw. 1997/1998 überhaupt kein nennenswertes Nahrungsangebot mehr, sodass praktisch alle Jungtiere sowie einige Erwachsene verhungern.

Im Normalfall bleibt während der ersten drei Wochen immer ein erwachsener Galápagospinguin bei den beiden Küken, weil sie während dieser Zeit ihre Körpertemperatur noch nicht selbstständig regulieren können. So versorgt nur jeweils ein Erwachsener die Küken mit Nahrung, was zu einem ständigen Konkurrenzkampf zwischen den Küken führt, der meistens von dem größeren, schwereren und älteren Küken aus dem ersten Ei gewonnen wird. Dies führt zum schleichenden Tod des jüngeren Kükens, besonders wenn die Nahrung knapp ist. Die Überlebenschancen der 2. Küken sind besonders niedrig, wenn sich die Meeresströmungen zu Ungunsten der Galápagospinguine verlagern. Wenn die Küken älter sind, verlassen beide Eltern in den Morgenstunden gegen 6 Uhr die Kolonie und kehren zur Jungenfütterung am Nachmittag gegen 16 Uhr aus dem Meer zurück. Im Alter von rund 8 Wochen verlassen die Küken ihre Eltern und entschwinden in den Fluten rund um die Inselgruppe.

Feinde & Gefahren

Erwachsene Galápagospinguine haben als eine der wenigen Pinguinarten an Land Feinde, so kommt es vor, dass Sumpfohreulen (Asio flammeus) und der Galápagos Bussard (Buteo galapagoensis sie jagen. Im Meer können Galápagospinguine das Opfer von verschiedenen Requiemhaiarten (Carcharhinidae), Schwertwalen (Orcinus orca), Seelöwen (Zalophus californianus wollebacki) und Galápagos Fellrobben (Arctocephalus galapagoensis) werden.
Generell müssen auch Hunde, Katzen und Ratten, die erst vom Menschen nach Galápagos gebracht worden sind, als Feinde des Galápagospinguins angesehen werden. Die Hauptbedrohung der Pinguine geht jedoch nicht von einem Tier aus, weil sie nicht die Hauptnahrungsquelle irgendeines dieser Tiere bilden. Und da ihre Kolonien auch nicht so nahe an menschlichen Siedlungen liegen, wie beispielsweise Zwergpinguinkolonien in Neuseeland, ist auch die Gefahr, dass Haushunde Pinguine angreifen selten gegeben. Viel gefährlicher für den Bestand der Pinguine ist das Wetterphänomen El Niño, dass das Überleben aller Junges einer Brutsaison ernsthaft bedrohen kann. Der Hauptfressfeind der Küken sind übrigens die, auf den Galápagos Inseln heimischen Nattern, besonders jene der Gattung Dromicus, die aber gelegentlich auch schon die Eier der Pinguine fressen - eigentlich Domäne der Roten Klippenkrabbe (Grapsus grapsus).