Megadyptes antipodes
 
Foto: Darren Greaves (CC) 
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      Reihe: 
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      Ordnung: 
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      Gattung: 
       
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      Artbeschreibung: 
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Gelbaugenpinguin 
      Yellow-eyed Penguin 
      Manchot antipode 
      Pingüino de ojo amarillo 
       
      Vertebrata 
      Tetrapoda 
      Aves 
      Neognathae 
      Sphenisciformes 
      Spheniscidae 
      Megadyptes 
       
      monotypisch 
       
      Jacques Bernard Hombron & Honoré Jacquinot, 1841 
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Aussehen
Foto: Jeannette Mezey
Der Rotaugeneffekt, der beim Blitzen auftritt kann auch beim Gelbaugenpinguin beobachtet werden.
 
 Das auffälligste Merkmal des Gelbaugenpinguins ist seine gelb gefärbte Iris, der
        er auch seinen Namen verdankt. Ein gelber Streifen, der am Schnabelansatz beginnt, zieht rund um den Kopf und
        endet auf der anderen Seite wiederum beim Schnabelansatz. Dieser Streifen läuft auch rund
        um die Augen des Gelbaugenpinguins, wo er sich verdickt und somit die Augen ganz
        umschließt. Der Rücken und die Flossenoberseite des Gelbaugenpinguins sind silbrig schwarz,
        der Bauch dagegen ist weiß. Das Kinngefieder  ist ebenfalls silbrig schwarz,
        es ist allerdings durchsetzt von mattgelben Federn, die den silbrig gelben Glanz des ganzen Gefieders noch verstärken.
        Der Schnabel des Gelbaugenpinguins ist rosa, nur an der Schnabelspitze und im oberen
        Bereich braunrot, das widerrum von rosa Flecken durchsetzt ist, die je nach Tier
        sehr verschieden sein können. Auch die Füße des Gelbaugenpinguins sind rosa ,
        die Krallen sind dagegen matt schwarz gefärbt. Der Gelbaugenpinguin hat außerdem
        eine beige bis hautfarbene Flossenunterseite.
        
        Frisch geschlüpfte Gelbaugenpinguinen wächst schnell ein dunkelbraunes Daunengefieder,
        welches aber schon nach drei Wochen gegen ein heller gefärbtes Daunengefieder getauscht
        wird.
        
        
        Halbwüchsige Gelbaugenpinguine haben noch keinem allzu deutlich
        gefärbten Schnabel und der gelbe Streifen, der sich entlang ihres
        Kopfes zieht, entwickelt sich ganz unterschiedlich, bei manchen
        Pinguinen früh und bei manchen spät,  aber sie alle verfügen bereits über die matt grün gelbe Iris ihrer Eltern.
        Der Streifen rund um den Kopf wird sich erst im Alter von rund 15 bis 18 Monaten
        voll entwickeln. Ansonsten sind junge Gelbaugenpinguine bereits ähnlich wie ihre
        Eltern gefärbt, weil ihr Rücken schon im gleichen silbrigen schwarz schimmert, wie
        der ihrer Eltern. Nur das Kinngefieder ist noch eher gräulich als schwarz.
Größe und Gewicht
  Ausgewachsene Gelbaugenpinguine können zwischen 55 und 77 cm groß sein.
       Auch ihr Gewicht ist sehr unterschiedlich. Im Schnitt wiegen Männchen rund 5.7 kg,
        Weibchen 5.2 kg. Kurz vor der Mauser fressen sich die Gelbaugenpinguine zusätzlich
        Gewicht an, sodass sie durchaus zwischen 8 kg und 8.5 kg wiegen können. Ist das Gefieder erneuert,
        wiegen die erwachsenen Gelbaugenpinguine nur noch zwischen 3.9 kg und 4.5 kg.
Ernährung
 Gelbaugenpinguine sind echte Fischfans. Fisch macht rund 97 % ihres Speiseplans aus, die restlichen 3 %
        bilden verschiedene Tintenfische. Nur halbwüchsige Gelbaugenpinguine fressen mehr davon, rund
        20 % (Biomasse) ihrer Nahrung besteht im Jugendalter nämlich aus Tintenfischen (
Notodarus sloanii, Octopus
        maorum). Der Rest ist wie bei den Erwachsenen ausschließlich Fisch (
Pseudophycis bachus, Hemerocoetes monoterygius
        Parapercis colias, Auchenoceros punctatus).
        
        Ihre Beute ist zwischen 2 und 32 cm lang und der Mageninhalt eines erwachsenen Gelbaugenpinguins
        beträgt rund 6 % seines Körpergewichts, wenn er aus dem Meer zurückkehrt, das entspricht etwa 300 g.
        
        Gejagt wird immer in einem Umkreis von rund 7 km - 20 km vom Nistplatz entfernt, wobei die Gelbaugenpinguine
        in Tiefen von ungefähr 33 m ihre Beute jagen. Wie tief Gelbaugenpinguine maximal tauchen können, ist
        noch umstritten. Gefilmt wurde ein Exemplar in 56 m Tiefe, ob das jedoch die größtmögliche Tiefe
        ist, ist fraglich, da schon mehrmals ertrunkene Gelbaugenpinguine aus Fischernetzen geholt worden sind,
        die in fast einhundert Metern Tiefe zum Einsatz kamen. Ihrer Körpergröße nach müssten sie sogar
        bis zu 160 Meter tief abtauchen können.
Verbreitung & Lebensraum
  Gelbaugenpinguine sind nur auf Neuseeland heimisch und nisten dort auf der Otago Halbinsel im Südosten der
        südlichen Hauptinsel. Weitere Kolonien finden sich im Südosten der südlichen neuseeländischen Hauptinsel
        und auf den Auckland Inseln, Steward Inseln sowie auf den Campell Inseln. Erwachsene Gelbaugenpinguine bleiben das ganze
        Jahr in der Nähe ihres Nistplatzes, nur die halbwüchsigen Gelbaugenpinguine verlassen die Brutkolonien
        für einige Jahre und schwimmen nordwärts, teilweise bis zur südlichen Küste der nördlichen Hauptinsel
        Neuseelands, obwohl sie dort mittlerweile immer seltener gesehen werden.
Bestand
Noch 1990 glaubte man, dass es rund 7000 Gelbaugenpinguine gäbe, mittlerweile hat man diese Zahl mit geschätzten
        4500 erwachsenen Tieren (2003 Bird Life International) fast halbiert. Da es sich bei
        Gelbaugenpinguinen jedoch um sehr scheue Tiere handelt, ist eine genaue Schätzung fast unmöglich.
        
        Trotz seiner rabiaten Abnahme um rund 85 % seit 1940 gilt der Gelbaugenpinguinbestand im Moment dank enormer
        Schutzmaßnahmen als stabil. Ein deutlicher Abwärtstrend wie in den letzen Jahrzehnten ist nicht mehr zu verzeichnen,
        dennoch gibt der Bestand Anlass zur Sorge. War es in den letzten Jahrzehnten hauptsächlich die Zerstörung der dichten
        Küstenvegetation, die der Gelbaugenpinguin dringend zum Brüten braucht, die den massiven Schwund ausgelöst hat,
        wirkt sich heutzutage vielmehr der vom Menschen gemachte Treibhauseffekt
        auf die Gelbaugenpinguine aus.Durch die künstliche Anlage von neuen, zum Brüten geeigneten
        Wäldern und Buschlandschaften, konnte der Abwärtstrend in den Gelbaugenpinguinbestandszahlen weitgehend gestoppt werden. Welche Auswirkungen
        jedoch der vom Menschen gemachte Treibhauseffekt langfristig auf den Gelbaugenpinguin haben wird, ist noch völlig unklar; dass er sich
        auswirken wird, ist praktisch unumstritten.
Brut & Jungenaufzucht
Foto: Jeannette Mezey
Ein Pärchen Gelbaugenpinguine bei der Gefiederpflege
 
 Gelbaugenpinguine verlassen ihren Nistplatz das ganze Jahr nicht. Die meisten brütenden Gelbaugenpinguine richten
        Ende August bis Anfang September ihre Nester her oder suchen sich, wenn sie einen neuen Partner gefunden haben,
        einen neuen Nistplatz. Gelbaugenpinguine sind bereits mit der näheren Umgebung ihres Nestes vertraut, da sie vorher
        ja schon den ganzen neuseeländischen Winter dort verbracht haben.
        Die Partnersuche findet bereits während des ganzen Winters statt. Dabei versucht das Männchen ein Weibchen dadurch zu
        beeindrucken, indem es die Flossen ausbreitet, den Schnabel gen Himmel reckt und leise Rufe ausstößt.
        In dieser Pose nähert es sich ganz allmählich seiner hoffentlich zukünftigen Partnerin und bleibt schließlich
        vor ihr stehen. Geht das Weibchen auf das Männchen ein, dann stellt sie sich ihm gegenüber auf und imitiert seine Pose.
        Danach beginnt das eigentliche Paarungsritual. Das Weibchen ahmt die Flossenbewegungen des Partners nach, während
        das Männchen zu rufen beginnt. In der Folgezeit stimmen die Partner ihre Rufe aufeinander ab und beginnen sich gegenseitig
        zärtlich mit dem Schnabel zu berühren. Die Rufe der Gelbaugenpinguine sind die leisesten und melodischsten von allen
        Pinguinarten, da ihre Kolonien sehr ausgedehnt sind (zwischen einem und vier Nestern pro Hektar) und sie so ihre Artgenossen
        bei der Balz nicht überschreien müssen. Deshalb ist ihr Ruf eher mit einem Trillern zu vergleichen, als mit einem gewohnten
        Pinguinruf. Hat sich ein Paar erstmalig gefunden, dann sucht es sich einen neuen Nistplatz.
        Meistens bleiben Gelbaugenpinguinpärchen viele Jahre zusammen. In diesem Fall wird in den Folgejahren kein neuer Nistplatz
        gesucht, sondern der alte erneut benutzt. Gelbaugenpinguine graben keine Bruthöhlen, sondern nutzen vielmehr kleine Mulden
        unter Baumwurzeln oder im Unterholz, die sie mit Blättern und kleinen Zweigen möglichst bequem ausstaffieren.
        Wichtig für die Wahl des geeigneten Brutplatzes ist außerdem die Frage, ob große Blätter
        und eine dichtere Vegetation den Gelbaugenpinguin möglichst vor der Sonne schützen können.
        Dabei besteht eine direkte
        Proportionalität zwischen der Qualität der Umgebung, gemessen an geeigneten Pflanzen, Felsen und
        Meerzugängen und der Anzahl der Gelbaugenpinguinnester pro Hektar. Es gibt sogar Nester, die direkt an einer 90 Meter hohen Klippe gebaut
        worden sind. Diese Pinguine nehmen einem langen Weg ins Meer auf sich, weil die Vegetation auf der Klippe sie
        nahezu perfekt gegen die Sonne schützt und Landräuber selten den Weg bis nach ganz oben finden. Dafür müssen
        die Pinguine selbst auch auf der Landseite einen größeren Umweg gehen, bis sie an einer flacheren Stelle ins Meer können.
        
        Ist das Nest fertig legt kommt Ende September oder Anfang Oktober der Zeitpunkt der Eiablage. Im Alter von zwei Jahren
        sind die Weibchen der Gelbaugenpinguine geschlechtsreif. Während ihrer ersten Brutsaison legen sie nur ein Ei, in den
        folgenden Jahren zwei Eier, die beide rund 133 g wiegen. Die sich daran anschließende Brutzeit, die zwischen 40 und 51 Tagen dauert,
        teilen sich die Gelbaugenpinguine zu gleichen Teilen. Täglich löst der eine Pinguin seinen Partner beim Brüten ab.
        
        Frisch geschlüpfte Küken sind blind und bleiben dort wo sie geschlüpft sind - zwischen den
        Füßen der Eltern. Zwei Wochen später dagegen sind sie schon eifrig dabei ,die nähere Umgebung
        des Nestes zu erkunden, immer unter den wachsamen Augen des jeweils anwesenden erwachsenen Gelbaugenpinguins.
        Bald darauf weicht ihr dicker, dunkelbrauner Daunenflaum einem dünneren helleren Daunengefieder. Schon
        nach sechs Wochen bleiben die Küken allein im Nest zurück. Sie werden jedoch noch täglich am Nachmittag von den
        Eltern gefüttert. Nach 60 Tagen sind die Küken flügge, obwohl meistens nur eines der
        beiden bis zu diesem Zeitpunkt überlebt. Ein Gelbaugenpinguinpaar zieht im Schnitt pro Jahr
        1.2 Küken groß, d.h. bei 4 von 5 Paaren überlebt nur ein Küken. In Gebieten mit vielen
        Landräubern zieht ein Gelbaugenpinguinpaar im Schnitt nur 0.5 Küken pro Jahr groß, d.h. 3 von 4
        kleinen Gelbaugenpinguinen überleben ihre Kindheit nicht. Dies ist meistens in Gebieten mit streunenden
        Katzen oder Hunden der Fall.
        Nach rund 70 Tagen verlassen die jungen Gelbaugenpinguine das Nest
        und schwimmen gen Norden. Ihre Wanderungen führen sie bis zum südlichen Kap der nördlichen Neuseeländischen Hauptinsel.
        
        Nach Abschluss des Brutzyklus im Februar mausern sich beide Eltern, halbwüchsige oder nichtbrütende
        Gelbaugenpinguine tun dies bereits im Dezember.
Feinde & Gefahren
 Erwachsenen Goldschopfpinguinen droht in erster Linie im Meer Gefahr. Obwohl der Seeleopard
        (
Hydruga leptonyx) in diesen Breiten nur selten vorkommt, jagt er gelegentlich auch Gelbaugenpinguine.
        Auch Barrakudas (
Thyrsites atun) sind eine Bedrohung für die Gelbaugenpinguine, weil sie diese
        zwar nicht fressen können - dazu sind die Pinguine  zu groß - aber Barrakudas können den
        Pinguinen ernste Verletzungen zufügen, die letztlich zum Tod eines Tieres führen können.
        Gefährlicher ist der neuseeländische Seelöwe (
Phocarctos hookeri) als potentieller
        Feind. Er ist je nach anderweitiger Nahrungsverfügbarkeit nur manchmal eine Gefahr, aber z.B. auf Campell Island verändert seine Anwesenheit
        das Verhalten der Gelbaugenpinguine. Sie vermeiden Strände mit Seelöwen und versuchen
        Seelöwen im Meer aus dem Weg zu gehen. Eine berechtige Maßnahme, weil Seelöwen Gelbaugenpinguine
        im Meer schnappen und um ihre Beute zu töten können,indem sie sie mehrmals auf die Wasseroberfläche schlagen, bevor sie ihre Beute
        zerreißen. Auf Enderby Island dagegen haben Gelbaugenpinguine keine Angst vor Seelöwen, sondern
        watscheln gemütlich direkt vor deren Nase ins Meer, wo sie von den Seelöwen meist auch verschont
        bleiben.
        Für die Eier der Gelbaugenpinguine besteht eher geringe Gefahr, da sie, wenn möglich, sehr unzugänglich im
        dichten Gestrüpp abgelegt werden. Doch was so dem Zugang von Möwen oder Skuas verwehrt, ist
        für Ratten, Mäuse und Wiesel kein Hindernis, sodass Sie für manchen erfolglosen Brutversuch verantwortlich sind.
        Bermerkenswert ist, dass erst der Mensch diese Bedrohung in die Heimat der Pinguine mitbrachte. Überhaupt stellen die
        vom Menschen eingeführten Räuber die größte Bedrohung dar. Verwilderte Katzen und Haushunde können bis zu 90 % aller Gelbaugenpinguinküken einer
        Kolonie töten. Ob verwildert oder noch Haustier, die Jagdinstinkte der Tiere sind nach
        wie vor vorhanden und sie jagen neben anderen Tieren auch junge Gelbaugenpinguine,
        die Hunde oder Katzen eigentlich nicht als Feind zu fürchten bräuchten - erst der
        Mensch brachte diese Tiere wie gesagt nach Neuseeland. Deshalb reagieren 
        Gelbaugenpinguine meist nicht angemessen auf Katzen oder Hunde, da sie diese Tiere
        nicht als Bedrohung ansehen - ein Fehler der den Küken das Leben kosten
        kann.
        Der Mensch ist generell der größte Feind der Gelbaugenpinguine. Das Nest tief im Unterholz
        der neuseeländischen Küstenvegetation versteckt, bleiben die Küken der Gelbaugenpinguine
        normalerweise vor Sonne, Hitze und Raubvögeln verschont. Doch die jahrelange Zerstörung dieser schutzbietenden Vegetation
        durch den Menschen hat jedoch dazu geführt, dass die Überlebenschance eines
        jungen Gelbaugenpinguins drastisch gesunken ist. Erst in den letzten Jahren führt
        eine Umweltschutzkampagne langsam zum Umdenken und zur weitgehenden Wiederherstellung der
        Küstenvegetation in einigen Gebieten Neuseelands. Doch nach wie vor ist der Mensch die größte
        Bedrohung für die Gelbaugenpinguinküken - nicht zuletzt,  weil seine Hof- und Haustiere unter Umständen
        zur tödlichen Gefahr werden können.