Adéliepinguin

Pygoscelis adeliae
Adeliepinguinfoto

Foto: Stan Shebs (GFDL)

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Unterstamm:
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Klasse:
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Familie:
Gattung:

Unterarten:

Artbeschreibung:
Adéliepinguin
Adelie penguin
Manchot adélie
Pingüino de adelia

Vertebrata
Tetrapoda
Aves
Neognathae
Sphenisciformes
Spheniscidae
Pygoscelis

monotypisch

Jacques Bernard Hombron & Honoré Jacquinot, 1841

Aussehen

Die ausgewachsenen Adéliepinguine sind sehr klassisch gefärbt. Sie haben einen schwarzen Kopf, einen schwarzen Rücken und schwarze Flossenoberseiten. Ihr Schnabel ist schwarz mit leicht rot gefärbten Partien. Auffällig sind die weißen Augenringe, die die schwarze Iris vom Gefieder sichtbar abgrenzen. Auch ihr Bauch und ihre Flossenunterseite ist weiß gefärbt, nur die Füße sind rosa oder hellrot. Jedoch gibt es viele Farbvariationen, die von weißen Punkten im schwarzen Gefieder bis hin zu totalen Albinos reichen können. Alle Adéliepinguine haben außerdem eine schwarze Federgruppe auf dem Kopf, deren Federn zwar angelegt sind, während des Paarungsrituals oder während einer Drohgebärde jedoch aufgestellt werden können.

Küken der Adéliepinguine haben eine braune dicke Daunenschicht, die sie jedoch schon früh verlieren. Manchmal bleiben die Daunen am Kopf noch einige Tage länger stehen, sodass der Eindruck entsteht, es handle sich hier um eine schnittige Punkerfrisur.

Halbwüchsige Adéliepinguine sind schon wie die Eltern gezeichnet, nur ist ihr Gefieder noch nicht tiefschwarz sondern eher blaugrau. Auch ihre weißen Augenringe sind noch nicht ausgeprägt, sie kommen erst im dritten Lebensjahr zum Vorschein.

Größe und Gewicht

Erwachsene Adéliepinguine können bis 75 cm groß werden, meistens überschreiten sie jedoch nicht die Grenze von 70 cm.

Das Gewicht eines Adéliepinguins kann sehr stark variieren. Männchen wiegen vor der Fastenzeit rund 6 kg, danach meistens nur noch 3.1 kg. Auch die Weibchen verlieren während der Fastenzeit mit 2.8 kg viel Gewicht. (Von 5.5 kg auf 2.7 kg).

Ernährung

Adéliepinguine fressen zu über 90 % Krill (Euphausia superba). Diese kleinen garnelenähnlichen Krustentiere kommen in den Gewässern rund um die Antarktis vor und sind in Meerestiefen zwischen 10 und 200 m anzutreffen.

Da die Adéliepinguine als einzigste Art der Gattung Pygoscelis auf dem antarktischen Kontinent brüten, sind ihre Jungen darauf angewiesen, dass das Eis in der Nähe der Kolonie nach ihrem Schlüpfen schnell aufbricht, damit ihre Eltern sich weite Landwege bis zum Meer ersparen können, sonst erhalten die Jungen nicht genug Nahrung. Während der Brutzeit fischen Adéliepinguine im Umkreis von rund 100 Km zum Nistplatz, während der Jungenaufzucht schränken sie ihren Aktionsradius sehr ein, sodass sie nur noch in einer Entfernung von rund 25 km auf die Jagd gehen. Ihre Beutezüge können bis zu 30 Stunden dauern, da sich der lange und beschwerliche Weg von der Kolonie bis zum Meer und zurück sonst nicht lohnen würde.

Die Tauchtiefen orientieren sich an den Krillschwärmen und bewegen sich zwischen 10 m und 45 m, mit Rekordtiefen zwischen 170 m und 200 m.

Ihr durchschnittlicher Mageninhalt besteht zu 93 % (Biomasse) aus Krill (Euphausia superba) und wiegt zwischen 320 g und 490 g, wenn die Adéliepinguine vom Fischen zurückkehren.

Verbreitung & Lebensraum

Neben Kaiserpinguinen sind Adéliepinguine die einzigen Pinguine, die in der Mehrzahl auf dem antarktischen Kontinent brüten. Ihre Kolonien sind über alle Küsten des Kontinents, sowie über die umliegenden Inseln verbreitet. South Shetlands, Bouvet, Balleny und South Orkneys gehören ebenso zu ihren Brutplätzen , wie die antarktische Halbinsel. Verstreute Tiere finden sich auch auf den Falklands, Kergulen, Macquarie, Heard und einigen weiteren Inseln. Einige Adeliepinguine sind sogar schon bis Neuseeland, Tasmanien und Australien gekommen.

Bestand

Mit über 5 Mio. Tieren gehören die Adéliepinguine zu den am meisten verbreiteten Pinguinen. Ihre größten Kolonien finden sich auf der antarktischen Halbinsel und am Cape Crozier auf dem Ross Schelfeis. Große Kolonien umfassen bis zu 500000 Tiere, so z.B. die Kolonie am Kap Adare mit 540000 Tieren oder die Kolonie im MacRobertson Land am Vestfold Hill mit immerhin über 400000 Adéliepinguinen.

Brut & Jungenaufzucht

Im Alter zwischen 3 und 7 Jahren kommen die Adéliepinguine zum ersten Mal zum Brüten zu einer Kolonie. Sie treffen im Antarktischen Frühjahr, also Mitte Oktober bei ihren Kolonien ein, nachdem sie zwischen 30 und 150 km zu Fuß über das Packeis zurückgelegt haben.

Ihre Ziele sind eisfreie Geröllfelder, die beispielsweise von einem Gletscher hinterlassen worden sind, und hier bauen sie auch ihre Nester. Meistens handelt es sich jedoch nicht um richtige Nester, sondern vielmehr um flache Steinkuhlen, die sie nur besiedeln und nicht selbst formen. Diese werden dann je nach Bedarf mit einigen Steinen befestigt, bis das Männchen mit seiner Arbeit zufrieden ist. Um jedoch an die begehrten kleinen Steinchen zu gelangen, müssen die Adéliepinguinmännchen meistens Eisblöcke mit ihrem Schnabel zerkleinern, damit sie an die kleinen Gerölleinschlüsse kommen. Ihre Ausbeute benutzen sie dann, um ihr Nest etwas komfortabler zu gestalten. Es gibt aber auch Zeitgenossen, die lieber die Steine ihrer Nachbarn stehlen, als sich diese Arbeit selbst zu machen. Deshalb reagieren Adéliepinguine sehr aggressiv auf Artgenossen die ihren Nestern zu nahe kommen.

Bei keiner anderen Pinguinart wurden so viele verschiedene Verhaltenweisen beobachtet, wenn es darum ging, einen potentiellen Kontrahenten frühzeitig über die eigene Kampfbereitschaft aufzuklären. Die Gesten reichen vom Aufrichten des Federkamms auf dem Kopf bis hin zu handfesten Schlägereien mit den Flossen. Adéliepinguine zeigen aber meistens ihrem Gegner zuerst ihren kampfbereiten Schnabel, ihre gefährlichste Waffe. Im Gefecht wird dieser meistens gegen den Schnabel des Gegnern geschlagen, sodass die Pinguine sich wie bei einem Degengefecht mit einer Abwehrbewegung gegen den Angreifer verteidigen und dessen Schnabelhieb mit dem eigenen abfangen. Doch meistens kommt es nicht zu solchen Kämpfen. Denn Adéliepinguine verstehen sich auf die Einschüchterung des Gegners mit Gesten besonders gut. So benutzen sie die Luftkampf Geste, wo der Pinguin seinen Schnabel in alle Richtungen dreht und dabei in die Luft hackt, um seinen Kampfeswillen zu demonstrieren. Auch die Geste, bei der der Adéliepinguin seinen Kopf unter die ausgestreckte Flosse steckt, dient der Einschüchterung eines Konkurrenten.

Generell ist der Adéliepinguin der zappeligste Pinguin. Ob er mit den Flossen schlägt, der Kopf hin und her bewegt oder auf der Stelle trippelt, ein Adéliepinguin ist fast immer aktiv. Ein Adéliepinguin wiegt mit durchschnittlich 5 kg für derart kalte und südliche Klimaten sehr wenig. Er bildet also eine kleine Ausnahme zur BERGMANNschen Regel, welche besagt, dass Tiere in kälteren Gebieten relativ zu ihrer Körperoberfläche (=Wärmeabgabe) eine viel größere Masse haben(=Wärmeproduktion bei homoiothermen (gleichwarmen) Tieren) , als Tiere in wärmeren Regionen, weshalb der Adéliepinguin mehr Energie als seine nahen Verwandten umsetzen muss, um seine Körpertemperatur zu halten. Aus diesem Grund muss er sich praktisch ständig bewegen, damit mehr chemische Energie zur Wärmeenergie umgesetzt werden kann. Es gibt aber auch Phasen, wo ein Adéliepinguin fast regungslos verharrt. Meistens jedoch ist seine Verhaltensweise auch ein Ausdruck von dem hohen sozialen Stress, bedingt durch die enorme Größe ihrer Kolonien. So ist es auch nicht weiter verwunderlich , dass Adéliepinguine auch zur Partnerfindung und zur Paarung viele verschiedenen Verhaltensweisen auf Lager haben.

Um ein Weibchen anzulocken, stellt sich ein Adéliepinguinmännchen auf seinen Geröllhaufen, den es für den Nestbau zusammengetragen hat. Von dieser erhöhten Position aus, beginnt er seine Paarungsbereitschaft zu signalisieren, indem er seinen Schnabel gen Himmel richtet, die Flossen weit ausbreitet und mehrere knisternde bis klackende Laute ausstößt.

Antwortet ihm ein Weibchen, dann stellen sich beide gegenüber auf, verbeugen sich voreinander und streichen sich mit ihren Schnäbeln durchs Gefieder. Bis endlich die eigentliche Paarung stattfindet, werden die verschiedensten Verhaltensweisen
an den Tag gelegt. So stellen sie sich erneut gegenüber auf, richten diesmal jedoch ihren Schnabel in Richtung Boden und legen die Flossen eng an. In einer komplizierten Abfolge von Zwischenschritten verändern sie mit der Zeit diese Pose, bis sie sich nach ca. 20 bis 30 Minuten zwar immer noch gegenüberstehen, nun aber den Schnabel gen Himmel gerichtet und die Flossen weit ausgebreitet. Es ist das gleiche Ritual das später, allerdings kürzer, bei der Ankunft des Partners zur Jungenfütterung oder Ablösung des kükenbewachenden Partners durchgeführt wird. Es scheint, als würden sie sich mit diesem Ritual vor der Paarung verpflichten, später auch die Jungen zu füttern. Doch das ist Spekulation, denn der Vergleich mit einer ähnlichen menschlichen Geste oder Denkweise ist natürlich für Pinguine nicht aussagekräftig, da nicht übertragbar.

Danach lädt das Männchen sein Weibchen zum Probeliegen im Nest ein. Legt sich das Weibchen hin, dann nimmt es das Männchen als Partner an. Darauf folgen meist noch einige Umbaumaßnahmen am Nest, bis das Weibchen vollständig zufrieden ist. Erst danach erfolgt die Paarung. Wie lange diese Paarungsrituale dauern und was genau gemacht wird, ist von Kolonie zu Kolonie verschieden, doch insgesamt betreiben die Adéliepinguine die aufwendigsten Paarungsrituale von allen Pinguinarten weltweit.

10 Tage nach der Paarung legt das Weibchen zuerst ein Ei, drei Tage später ein weiteres. Im Gegensatz zu den Pinguinen der Gattung Eudyptes ist bei den Adéliepinguinen jedoch das erste (125 g) Ei größer und schwerer als das zweite (113 g). Beide Eier werden auf den Füssen der erwachsenen Pinguine ausgebrütet und das Männchen übernimmt die erste Brutschicht für 12 Tage, dann wird es vom Weibchen abgelöst. Bricht das Eis im Frühling nicht rechtzeitig, kann das Weibchen ihren Partner nicht rechtzeitig ablösen, da es vom Meer zur Kolonie einen zu langen Weg zurücklegen muss und ist dann gezwungen das Gelege aufzugeben, um nicht zu verhungern, da er eine längere Fastenzeit als 6 Wochen nicht aushält.
Klappt alles nach Plan, wird er nach Ablauf der 2 Wochen vom Weibchen abgelöst und geht ins Meer fischen, kehrt aber schon nach 1 Woche wieder zurück, um seine Partnerin abzulösen. Nach 35 bis 40 Tagen schlüpfen die Küken aus den Eiern und die Eltern wechseln sich alle zwei Tage beim Bewachen der Jungen ab.

Im Alter von 3 Wochen finden sich die Küken zu kleinen Gruppen zusammen und werden so oft wie möglich von ihren Eltern gefüttert, in der Regel 1 oder 2 Mal pro Tag. Sobald die Eltern mit Futter nach ihren Küken rufen, lösen sich die Küken so schnell wie möglich aus der Gruppe und rennen auf ihre Eltern zu. Ganz unersättliche Küken bringen es sogar fertig, dass sie ihre Eltern nach der Fütterung noch durch die Kolonie hetzen, um mehr Futter zu bekommen - eine Verhaltensweise, die bei den Adéliepinguinen nur selten vorkommt, aber typisch für die Eselspinguine ist, die ebenfalls zur Gattung Pygoscelis gehören.

Schon im Alter von 50 Tagen verlassen die Küken Ende Januar die Kolonie, weil sich der Winter bereits ankündigt, und sie sich erst noch Reserven anfressen müssen. Obwohl ihre Mauser noch nicht ganz abgeschlossen ist, springen die Jungen Adéliepinguine spätestens Anfang Februar in die eisigen Fluten des Meeres, nachdem sie meistens noch einige Tage ohne ihre Eltern auf einer Packeisscholle verbracht haben. Auch ihre Eltern verlassen die Kolonie Anfang März, kommen aber schon zwei Wochen später wieder, um sich 20 Tage lang zu mausern. Die Küken werden dagegen erst im Alter von 3 Jahren oder sogar erst später zur Kolonie zurückkehren - wenn sie die harte Zeit, die ihnen nun bevorsteht, überleben.

Feinde & Gefahren

Seeleopard liegt am Stand.

Foto: David Houston

Nur selten keine Bedrohung: Der Seeleopard.

Erwachsene Adéliepinguinen haben nur den Seeleoparden (Hydrurga leptonyx) zum Feind. Sie lauern den Pinguinen unter Packeiskanten auf und warten, bis sich ein leichtsinniger Pinguin direkt vor ihnen von der Scholle ins Meer stürzt oder von der Jagd zurückkehrt.
Einmal gepackt werden die Erwachsenen von dem Seeleoparden umhergeschleudert und auf die Wasseroberfläche oder gegen das Eis geschlagen, damit sie sterben. Nur wenn ihre Küken flügge werden, leben die erwachsenen Adéliepinguine sicher - auf Kosten ihrer Jungen, die die Seeleoparden in dieser Zeit bevorzugen, weil sie leichter zu erlegen sind. Was der Seeleopard schwimmend auf der Wasseroberfläche zurücklässt, also die Haut der Pinguine, verwerten dann Skuas oder der Südliche Riesensturmvogel (Macronectes giganteus).

Für den Bruterfolg ist die Strecke zwischen dem Meer und dem Brutplatz entscheidend. Friert in kalten Wintern das Meer zu weit zu, dann dauert es zu lange, bis die Weibchen zur Ablösung ihrer Partner eintreffen, weil dann meistens das Eis nicht schnell genug abtaut und die Strecke zwischen Kolonie und Meerzugang zu lang ist. Wenn sich die Weibchen zu sehr verspäten, dann muss ein ausgehungerten Männchen die Eier zurücklassen um nicht selbst zu verhungern. Auch für die Küken ist diese Konstallation gefährlich, dann ist es nämlich den Adéliepinguineltern unmöglich, ihre hungrigen Küken ausreichend mit Nahrung zu versorgen.
Haben die Küken diese Zeit überstanden, lernen sie während den ersten "Schwimmstunden" schnell die Gefahren des Meeres kennen. Seeleoparden (Hydrurga leptonyx) schnappen sich junge Adéliepinguine sozusagen im Flug, weil sie mit dem wuchtigen Vorderleib aus dem Wasser springen, auf den schwimmenden Halbwüchsigen landen. Mit ihrem enormen Gewicht drücken sie sie mit unter Wasser, wo sie dann zwischen die mächtigen Kiefer der Seeleoparden geraten. Minutenlang schlägt ein Seeleopard einen Pinguin auf die Wasseroberfläche oder gegen eine Eisscholle, um ihn zu töten. Aufgrund dieser zahlreichen Gefahren, überleben nur rund 35 % aller jungen Adéliepinguine das erste Jahr.

Neueste Zahlen geben jedoch ein wesentlich pessimistischeres Bild ab. So überleben nur noch 7 % der Küken einer Kolonie auf der Antarktischen Halbinsel, weil die Krillvorkommen durch den vom Menschen gemachten Treibhauseffekt immer weiter von der Küste entfernt bleiben und die Eltern zu lange für die Jagd brauchen.