Aptenodytes patagonicus
Foto: Matthias Zepper
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Artbeschreibung:
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Königspinguin
King penguin
Manchot royal
Pingüino rey, Pinguin real
Vertebrata
Tetrapoda
Aves
Neognathae
Sphenisciformes
Spheniscidae
Aptenodytes
Aptenodytes patagonicus halli
John Frederick Miller, 1778
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Aussehen
Der Königspinguin hat einen stromlinienförmigen Körper mit charakteristischen
schwarzen und weißen Gefiederzeichnungen, die durch kommaförmige orangefarbene Färbungen am Hals ergänzt werden. Außerdem hat der Königspinguin
noch eine orangenfarbene Bereich am Hals, die jedoch keine Verbindung zu den Ohrenflecken hat. In Richtung
des weißen Bauches verändert sich der Farbton der Halsverzierung in ein helles gelb.
Eine kleine schwarze Linie trennt die weiße Vorderseite von dem graublauen Rücken des Tieres, auch
der Kopf und das Kinn sind schwarz. Ebenfalls schwarz sind die Füße des Königspinguins, die
Flossen sind dagegen auf der Unterseite weiß mit schwarzen Marmorierungen, ihre Oberseite
grau blau. Der Schnabel ist schwarz, hat aber eine auffällige orangene Zeichnung auf jeder
Seite, die sich fast über den ganzen unteren Teil des Schnabels erstreckt.
Die Küken des Königspinguins sind beim Schlüpfen nackt. Schon kurz
nach dem Schlüpfen bildet sich die erste Daunenschicht auf der schwarzen Haut. Mit dem Verlassen der elterlichen Brutfalte entsteht eine
dicke, schokoladenbraune Daunenschicht, die die Küken für die Überwinterung an Land brauchen.
Halbwüchsige Königspinguine sind schon fast so gefärbt wie ihre Eltern, nur dass die orangenen
oder goldbraunen Ohrenflecke der Erwachsenen bei ihnen noch gelb sind. Außerdem ist die
markante orangene Schnabelmarkierung noch nicht ausgeprägt und nur schwach sichtbar.
Erst nach 2 Jahren ist ihr Federkleid dem eines erwachsenen Königspinguins gleich.
Größe und Gewicht
Ausgewachsene Tiere sind zwischen 85 und 95 cm groß, die Männchen sind in der Regel größer als die
Weibchen.
Das Körpergewicht der Tiere schwankt von Kolonie zu Kolonie und kann zwischen
11.5 kg für die Weibchen / 12.8 kg für die Männchen auf Crozen Islands und 14.1 kg für die
Weibchen / 16 kg für die Männchen in Süd Georgien betragen. Manche Tiere wiegen vor
der Brutzeit bis zu 20 kg !
Ernährung
Lange Zeit nahmen Wissenschaftler an, dass sich Königspinguine auf Crozen Islands
ausschließlich von Tintenfischen ernähren würden, aber neueste Untersuchungen zeigen,
dass sie sich zumindest im Sommer auch von Fisch ernähren (
Electronca carlsberghi, Krefftichys anderssoni),
während sie im Winter tatsächlich so gut wie ausschließlich Tintenfische fressen (
Kondakovia
longimana). Diese bilden mit 48.4 % der gefressenen Biomasse im Jahr immer noch die Hauptnahrungsquelle der Königspinguine
auf Crozen Islands.
Ein etwas anderes Bild ergibt sich in Südgeorgien, wo die Königspinguine 90 % des Nahrungsbedarfs
während der Brutzeit aus Tintenfischbeständen decken (
Psychroteutis glacialis, Maritala
hydaddesi), aber auch ganzjährig auf Fisch zurückgreifen (
Notothenia rossi).
Auf anderen Inseln schwankt die Zusammensetzung des Speiseplans mit der Jahreszeit und
dem Kalorienbedarf der Tiere, sodass Fische (
Electronca carlsberghi, Krefftichys
anderssoni) z.B. auf Marion Island den Großteil der aufgenommenen Nahrung ausmachen.
Die Größe der gefressenen Beutetiere schwankt zwischen 20 und 180 Millimetern, egal oder es sich um
kleine Krustentiere, die allerdings nur ganz vereinzelt gefressen werden, um Tintenfische oder um Fische handelt.
Brütende Elterntiere jagen innerhalb eines Radius von 180 Kilometern von der Kolonie und schwimmen
während der Jagd ca. 8.7 km/h oder 2.4 m/s schnell. Auf Futtersuche erreichen sie bei 6-7 minütigen Tauchgängen
Tiefen von bis zu 250 Metern. Dabei tauchen sie bis zu 150 mal hintereinander.
Verbreitung & Lebensraum
Die nördliche Grenze der Königspinguin Brutplätze ist der 45. südliche Breitengrad, die südliche Grenze
die Küstengewässer der Antarktis um den 55.sten südlichen Breitengrad , sodass auf dem Antarktischen Kontinent
keine Königspinguine anzutreffen sind. Daneben gibt es aber auch einzelne Tiere, die sich in Tasmanien, Neuseeland,
Südafrika oder auf dem südlichen Teil des Südamerikanischen Kontinents verstreut haben.
Bestand
Der Bestand der Königspinguine beläuft sich auf ca. 1.25 Millionen Brutpaare und als eine der
wenigen Pinguinarten wächst ihr Bestand langsam aber stetig. So erschließen beispielweise Königspinguine jetzt
Brutplätze von ehemaligen Königspinguinkolonien erneut, die Jäger im 19. und 20. Jahrhundert ausgerottet hatten.
Brut & Jungenaufzucht
Foto: Sandra Lakitsch
Eine Königspinguinkolonie in Südgeorgien.
Der Brutzyklus eines jeden Königspinguins unterscheidet sich von dem aller anderen
Pinguinarten. Er brütet nämlich zweimal in drei Jahren und ein Brutzyklus dauert
damit 14 bis 16 Monate. Grob kann man ein das Leben eines erwachsenen
Königspinguin wie folgt einteilen:
Zwei bis drei Wochen fressen die Tiere nach der Brutzeit, halten sich danach ebensolang zur Mauser an Land auf, fressen
sich nach dieser kräftezehrenden Prozedur wieder einige Wochen satt. Dann erfolgt ein neuerlicher Aufenthalt an Land mit Balz
und Paarung. Acht Wochen dauert schließlich Ablage und Brut der Eier und fast ein Jahr Aufzucht der Jungtiere.
Königspinguine legen ihre Eier sehr flexibel in der Zeit von November bis März ab. Der
genaue Zeitpunkt ist von der Zeitspanne seit der letzten Aufzucht, von den Gewohnheiten der
Kolonie und dem Wetter abhängig.
Egal wann ein Zyklus begonnen wurde, nach zweimaligem Durchlaufen des oben beschriebenen Brutzyklus müssen die Tiere
immer eine mehrmonatige Pause einlegen, bis der Sie wieder ein Junges aufziehen können. Ein Küken, das sofort
im Anschluss an den zweiten durchlaufenen Brutzyklus großgezogen würde,
könnte nicht überleben, da es nicht mehr rechtzeitig
bis zum Winter im Juni - September schlüpfen würde, wie man in nachfolgendem Beispiel sehen kann.
Das erste Ei eines Königspinguinpaares wurde im Dezember 2003 gelegt, das Küken ist
damit Anfang Januar
2005 flügge ; die nächste Eiablage des Paares erfolgt Ende März 2005, das Küken ist
im April 2006 flügge.
Schon der zweite Zyklus ist sehr hart an der zeitlichen Grenze, doch ein drittes Ei würde im
direkten Anschluss würde Juli 2007 abgelegt, das Küken im September schlüpfen (mitten im
Winter!) und damit nicht überleben. Also müssen die Elterntiere eine Pause von sieben Monaten bis
zum Frühling für die nächste Eiablage einhalten.
Ist es auf der Südhalbkugel wieder soweit, dann treffen die
Königspinguine auf ihren Brutplätzen ein. Diese finden oft sich auf trockenem, harten Untergrund,
zum Beispiel an Stränden oder auf Wiesen und Weiden. Auf den Falklandinseln
ist das zum Problem geworden, da viele Wiesen, die früher den Pinguinen
als Brutplätze dienten, mittlerweile zu Schafweiden gemacht
worden sind. (Natürlich birgt das die Gefahr, dass das Ei von den
Mitbewohnern der Ordnung
Bovidae zertrampelt wird) . Königspinguine brüten
übrigens oft in der Nähe von Eselspinguinen
(
Pygoscelis papua) und es kommt vor, dass ein Königspinguinpaar mitten unter
Eselspinguinen ihr Küken großzieht, als Schutz vor Räubern, die die schlechter bewachten
Küken der Eselspinguine vorziehen.
Sobald ein Tier das erste Mal auf dem Brutplatz eintrifft, versucht es einen
Partner zu finden, indem es die Flossen ausbreitet und den Kopf nach oben gereckt
schreit. Dabei bewegt der Pinguin seine Flossen vor und zurück und der Schrei wird
bei jedem Flügelschlag climaxartig lauter, bis sich die Prozedur nach mehrmaligem Rufen wiederholt.
Wenn der Königspinguin Erfolg hat, wird sich ihm ein Partner nähern,
der schließlich aus der Nähe auf das Rufen antwortet. Dann steigern sich die
zukünftigen Partner in einen regelrechten
Schreiwettbewerb hinein, indem sie sich gegenseitig gegenüberstehen und ihr Rufen aufeinander
abstimmen. Nach der Balz, bei der sie hintereinander herwatscheln und schnäbeln, paaren sie
sich. Bei der Paarung legt sich ein Partner auf den Bauch, während der andere
Pinguin
auf dessen Rücken steigt, denn nur so ist das fast akrobatische Kunststück möglich, dass
sich die Kloaken beider Tiere berühren.
Hat ein Königspinguin einmal einen Partner gefunden, wird er wahrscheinlich im nächsten Jahr
wieder mit ihm brüten, vorausgesetzt natürlich, dass sich die Tiere wieder finden und dass
beide bis dahin überleben. Doch da Königspinguine keine festen Termine
zur Eiablage haben, müssen sie sich dennoch in 80% der Fälle einen
neuen Partner suchen, da der frühere Partner selten zeitgleich in der
Kolonie eintrifft.
Wie der Kaiserpinguin baut auch der Königspinguin kein Nest, sondern das einzige Ei wird
auf den Füssen des brütenden Elterntieres balanciert und von einer Bauchfalte abgedeckt und
warmgehalten. Gelegentlich kommt es jedoch auch vor, dass das Ei in
einer Erdkuhle zwischenzeitlich abgelegt und "normal"
bebrütet wird. Königspinguine nisten in einem durchschnittlichen Abstand von 80 - 100 cm.
Das Weibchen legt das 280 - 300 g schwere weiß-graue Ei ab und gibt es nach einigen Stunden
ihrem Partner, obwohl das Ei manchmal während dieser schwierigen Übergabe zerbricht.
Das Männchen bebrütet das Ei nun für 19 - 20 Tage, in der Folgezeit wechseln sich
Männchen und Weibchen alle 2-3 Wochen ab und nach 52 - 57 Tagen schlüpft das Küken.
Foto: Sandra Lakitsch
Ein Königspinguinbrutpaar - dass sie nicht noch einmal zusammenbrüten ist recht wahrscheinlich. Die "Scheidungsrate" bei Königspinguinen liegt bei fast 80%.
Es bleibt in der ersten Woche in der elterlichen Bauchfalte und die Eltern wechseln sich
in der Folgezeit weiterhin ab und füttern das Küken mit vorverdautem Fisch,
Tintenfisch oder Krustentieren, den sie bei der Jungenfütterung wieder hoch würgen.
Die zweite Woche nach dem Schlüpfen halten sich die Küken schon außerhalb der Bauchfalte
der Erwachsenen auf und haben auch schon ihre erste schokoladenbraune Daunenschicht.
Im Alter von zwei Monaten finden sich die Küken in kleinen Gruppen zusammen und beide Elterntiere
sind manchmal gleichzeitig auf Futtersuche. Wenn sie aus dem Meer zurückkehren, stoßen sie
einen unverwechselbaren Ruf aus, dem das Küken mit einem speziellen Ruf antwortet, den nur die Eltern
erkennen. Während dieser Zeit nehmen die Jungen rasch an Gewicht zu und wachsen stetig.
Doch schon nach wenigen Wochen endet diese Zeit des Überflusses, wenn die Eltern nur noch
gelegentlich zum Füttern erscheinen. Mittlerweile ist es
Spätherbst geworden und der Winter wird in wenigen Tagen hereinbrechen.
Alleingelassen drängen sich die Küken in den folgenden Wochen zu braunen Flauschbällen zusammen um sich selbst vor
der subantarktischen Winterkälte zu schützen. Schneestürme verschonen nur die stärksten von
ihnen, sodass nur die Hälfte den Winter überlebt. Entscheidend für
das Überleben der Küken ist, ob sie
von ihren Eltern vorher gut gefüttert worden sind. Während der fünf Wintermonate kommen die Eltern
höchstens drei bis viermal zu ihren Küken zur Fütterung zurück. Sie bleiben immer für einige Tage
bevor sie wieder für mehrere Wochen ins Meer zurückkehren. Die Küken, die noch kein wasserfestes Gefieder haben, müssen an Land zurückbleiben und den
Elementen trotzen. Wenn das Wetter im Oktober milder wird, kommen die Eltern wieder im mehrtägigem Takt zum
Füttern und das Gewicht der Küken nimmt während dieser Zeit rasch zu. Die Elterntiere
brauchen rund 8 Tage um die Nahrungsgründe zu erreichen, zu fressen, zur Kolonie zurückzukehren
und die Jungen zu füttern. Manchmal ist die ganze Mühe umsonst, denn
Möwen klauen die hart erarbeitete, vorverdaute
Delikatesse aus dem Schnabel der Küken.
Im Alter von 44 - 60 Wochen werfen die Küken ihr Jugendgefieder ab und bekommen ein Federkleid,
wie es die erwachsenen Königspinguine haben. Sie sind damit flügge und verlassen die Kolonie
im Frühling um sich das folgende Jahr im Meer satt zu essen. Erst wenn sie zwei Jahre alt sind, beginnen auch sie
mit der Jungenaufzucht.
Feinde & Gefahren
Foto: Sandra Lakitsch
Ausgewachsenen Königspinguinen droht an Land keine Gefahr.
Die erwachsenen Königspinguine sind auf dem Meer am verwundbarsten. Schwertwale (
Ornicus orca) lauern ihnen
manchmal im dichten Seegras entlang der Küste auf. Seeleoparden (
Hydrurga leptonyx) warten auf besonders schwache
Tiere unter Wasser und häuten die Königspinguine mit ihren scharfen Zähnen regelrecht, sodass ihre Haut nach dem Angriff
mit Flossen und Kopf an der Wasseroberfläche treibend zurückbleibt.
AUch Mähnenrobben (
Otaria byronia) greifen Pinguine im Flachwasser zwischen Strand und
offener See an und töten sie meist, indem sie den Pinguin packen und mehrere Meter durch die Luft schleudern, bis der
Körper wieder ins Wasser klatscht. Dies wird sooft wiederholt, bis der Pinguin tot oder bewusstlos ist. Küken dagegen brauchen
Fressfeinde weniger zu fürchten, da die Küken der - oft in der Nähe brütenden - Eselspinguine (
Pygoscelis papua) von diesen bevorzugt werden.
Der größte Feind eines Kükens ist dafür anfänglich daher der eigene Vater oder die eigene Mutter. Filmaufnahmen belegen,
dass streitsüchtige Eltern manchmal über der Rauferei mit dem Nachbarn ihr Küken vergessen und es regelrecht
erdrückt wird. Auch die meisten zerstörten Eier gehen auf das Konto der Erwachsenen.
Zum einen gehen immer Eier bei der Eiübergabe nach der Eiablage kaputt, zum anderen
geraten Königspinguine, die bei der Brut durch Touristen, Flugzeuge, Helikopter oder Schafe gestört werden
manchmal in Panik und zerstören bei ihrer kopflosen Flucht das Ei in der Brutfalte. Möwen haben bei
Königspinguineiern selten eine Chance, nur wenn sein Partner nicht vom Beutefang zurückkommt,
muss der brütende Pinguin irgendwann sein Gelege aufgeben und ins Meer fischen gehen um nicht selbst zu verhungern.
Das Ei wird zur Freude der Möwen zurückgelassen, das ungeschlüpfte Küken erfriert. Auch für geschlüfpte Jungen ist die Kälte des subantarktischen Winters,
lebensbedrohlich, die nur die Stärksten überleben
lässt. Im Schnitt sterben rund 50 % der Küken während der Phase des Alleinseins im Winter.