Pygoscelis papua
Foto: Nao Cha, (CC)
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Artbeschreibung:
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Eselspinguin
Gentoo penguin
Manchot papou
Pinguin de pico rojo, Juanito
Vertebrata
Tetrapoda
Aves
Neognathae
Sphenisciformes
Spheniscidae
Pygoscelis
Pygoscelis papua ellsworthi
Johann Reinhold Forster, 1781
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Aussehen
Foto: Ignacio Franco
Eselspinguine vorne und im Hintergrund ein halbwüchsiger Magellanpinguin.
Eselpinguine gelten als die buntesten Pinguine der Gattung Pygoscelis, da sich
verschiedenste Farbtöne zu einer typischen schwarz - weißen Pinguinfärbung zusammensetzen.
Der Rücken ist braun-schwarz, genauso wie Kopf und Flossenoberseite. Deren Unterseite ist cremefarben,
der Bauch dagegen strahlend weiß. Weiß sind auch die dünnen Augenringe, der dreieckige Fleck über jedem
Auge und der dünne Streifen, der sie über der Stirn miteinander verbindet. Außerdem weiß gefärbt
sind verschiedene runde Tupfen, die sich am Hals und am Hinterkopf befinden, aber je nach Tier in verschiedener
Anzahl und Größe vorkommen können. Die Schnabeloberseite ist schwarz, doch an der Seite ist der Schnabel hellorange, sodass der Eindruck
entsteht, Eselspinguine hätten orange Lippen. Ihre Schnabelunterseite ist ebenfalls schwarz, das rundet
das ganze Erscheinungsbild wieder ab. Genauso harmonisch wirken die
hellorangefarbenen bis leicht rosafarbenen Füße.
Die Küken der Eselspinguine haben schon wenige Stunden nach dem Schlüpfen eine dünne silbergraue Daunenschicht.
Rund eine Woche später ist der Rücken aschegrau, ihr Bauch und ihr Kinn sind schon weiß.
Ihr Schnabel ist gelb-orange, genauso wie ihre Füße. Sind sie noch sehr jung, haben sie auf der oberen
Schnabelspitze einen siebeneckigen weißen Tupfer.
Halbwüchsige Eselspinguine haben bereits ein mit den Erwachsenen vergleichbares Gefieder, doch die dreieckigen
Augenflecke sind noch nicht so klar erkennbar, wie bei den ausgewachsenen Eselspinguinen und die orange Färbung
des Schnabels und der Füße ist nicht so klar erkennbar, wie bei den älteren Artgenossen.
Größe und Gewicht
Die Größe der Eselspinguine ist relativ verschieden, doch meistens sind sie um die 75 cm groß.
Ihr Gewicht ist erst recht sehr unterschiedlich, weshalb auch manchmal 2 Unterarten des Eselspinguins
unterschieden werden. Die schwerere und größere Unterart
Pygoscelis papua ellsworthii bewohnt die der antarktischen Halbinsel
vorgelagerten Inseln sowie die South Sandwich, South Orkney und South Shetland Inseln.
Ihr Gewicht liegt bei durchschnittlich rund 6.3 kg, das durchschnittliche Gewicht der nördlicheren Unterart
Pygoscelis papua papua dagegen
liegt bei rund 5.4 kg.
Für beide Unterarten gilt jedoch, dass sie während der Mauser viel Gewicht verlieren, beide rund ein Kilogramm.
Ernährung
Eselspinguine sind recht weit verbreitet und sehr anpassungsfähig, was die Art ihrer Nahrung betrifft.
Je nach Ort, Jahreszeit und Alter des Vogels fressen sie verschiedene Meereslebewesen, wie Fische, Krustentiere
und Tintenfische.
Auf Marion Island besteht die Nahrung im Dezember zu 79 % (Biomasse) aus Fisch (
Notothenia squamifrons, bis 15 cm)
und schon im März zu 82% (Biomasse) aus Krustentieren (
Euphausia
valtentinei).
Auf der Antarktischen Halbinsel dagegen, besteht ihre Nahrung immer mehrheitlich aus Krustentieren, wie Krill
(
Euphausia superba) oder anderen (
Parathemisto gaudichaudii). Ergänzt wird dieser Speiseplan durch Fisch
(
Pleuragramma antarcticum), den sie regelmäßiger fressen als Zügelpinguine oder Adéliepinguine.
Die Größe der Nahrung liegt zwischen 3 cm und 15 cm und wird bevorzugt im Umkreis von 30 km zur Kolonie gejagt.
Da Eselspinguine nahe an der Küste brüten und selten lange Wege bis zum Meer zurücklegen müssen und
so lange auf See bleiben können, schwimmen sie meistens recht gemächlich durchs
Wasser und lassen sich mit 4.5 km / h recht viel Zeit zum Schwimmen. Etwas schneller
schwimmen sie nur bei der Jagd.
Wenn Gefahr droht oder wenn sie einen Fischschwarm verfolgen, dann
können jedoch Höchstgeschwindigkeiten von 27 km / h unter Wasser
erreichen. Kein anderer Vogel im gesamten Tierreich schwimmt derart
schnell. Außerdem erreichen sie bei immer tieferen
Tauchgängen mit der Zeit Tiefen bis zu 160 m. Dabei kann man jedoch
beobachten, dass sie nur um die Mittagszeit in diese Tiefen
vorstoßen, wahrscheinlich, weil dann noch am meisten Licht in die Tiefe des
Meeres vordringt.
Verbreitung & Lebensraum
Eselspinguine finden sich in einem weitläufigen Gebiet. Sie brüten auf vielen Inseln
vor der Küste der Antarktis. Besonders viele Kolonien finden sich auf den South Shetlands,
doch auch auf den Falkland, Kergulen, Macquarie, Marion , Prince Edward, Heard, South
Orkney, South Sandwich und Crozet Inseln. Sie besiedeln fast alle Inseln die im Sommer eisfreie Felsen aufweisen und zwischen dem
46. und 65. südlichen Breitengrad liegen.
Bestand
Foto: Sandra Lakitsch
Brütende Eselspinguin reagieren sehr empfindlich auf Störungen.
Der Eselspinguinbestand scheint relativ stabil zu sein, ist aber verglichen mit ihrer weiten
Verbreitung sehr gering. Man schätzt ihn auf rund 600000 erwachsene Tiere, mit dem Hauptverbreitungszentrum
auf den Falklands (250000 Pinguine), gefolgt von den Kergulen (80000 Pinguine).
Ihr geringer Bestand ist noch auf die kommerzielle Nutzung von Pinguintran noch bis in die 1930'er und
auf die Vermarktung von Pinguineiern ungefähr zur selben Zeit zurückzuführen, die durch Schutzmaßnahmen mittlerweile
ein Ende gefunden hat.
Allerdings verzeichnen auch heute nicht alle Kolonien ein Wachstum. Besonders auf den Falklands bleiben die gewünschten Zuwachszahlen aus, hauptsächlich wegen
des zunehmenden Pinguintourismus. Besonders während der Brutzeit sind Eselspinguine sehr
scheu und wenn sie sich zu sehr gestört fühlen, verlassen sie ihr Gelege für immer. Damit stirbt ein großer Teil des potentiellen Nachwuchses schon vor
dem Schlüpfen. Man sollte deshalb bei allen Pinguinen,
besonders aber bei Eselspinguinen ausreichenden Abstand halten und sich nicht näher als 30 m an brütende Tiere heranwagen.
Sie hätten es schließlich auch nicht gern, wenn man täglich Touristenführungen durch ihr Wohnzimmer
machen würde, oder ? Also denken Sie bitte daran, wenn sie einmal eine "Kreuzfahrt mit Pinguinbesichtigung"
machen sollten ...
Brut & Jungenaufzucht
Foto: Ignacio Franco
Besonderes Pinguine, die am Rand der Kolonie brüten, riskieren ihre Jungen nicht durchzubringen.
Eselspinguine brüten zu fast jeder Jahreszeit, allerdings ist der Beginn der Brutzeit von
dem Ort der Kolonie abhängig. Ihre Kolonien finden sich in Regionen mit Wassertemperaturen
zwischen -1'C und 2'C sowie in nördlicheren Regionen mit Wassertemperaturen zwischen 4'C und 8'C.
Je nach Wassertemperatur und Ort beginnt die Brutzeit im Juni oder erst im Dezember.
Außerdem legen die Eselspinguine auf Marion Island oder Crozet Island ihre Eier in einem
Zeitraum von 150 Tagen ab, während ihnen auf der Antarktischen Halbinsel nur ein Zeitfenster
von 23 Tagen bleibt. So kommt es auf Crozet Island oft vor, dass ein Pärchen schon fast ihre
Jungen groß gezogen hat, ein anderes gerade mit dem Brüten beschäftigt ist. Es ist außerdem
möglich, dass eine zweite Eiablage erfolgt, sofern das erste Gelege verloren gegangen
ist. Dies ist den Eselspinguinen auf der Antarktischen Halbinsel natürlich nicht möglich.
Auch sonst ist das Brutverhalten unterschiedlich. Es scheint, dass die Abstände zwischen
den Nestern immer größer werden, je nördlicher sich eine Kolonie befindet. Eine Eselspinguinkolonie
kann übrigens nur aus wenigen Dutzend Eselspinguinen bis hin zu mehreren tausend Eselspinguinen
bestehen.
Irgendwann drei Wochen vor der Eiablage trifft das Eselspinguinmännchen bei der Kolonie
ein. Meistens sind immer Weibchen in der Kolonie, die nach einem Partner Ausschau halten.
Wann ein Eselspinguin das erste Mal mit der Brut beginnt ist unklar, man schätzt, dass er
im Alter von 3 bis 6 Jahren mit der Jungenaufzucht beginnt. Um ein Weibchen zu werben,
stellt sich das Männchen an die Stelle, an der er später das Nest bauen wird. Er stellt sich
in die Mitte seines Reiches und breitet die Flossen aus. Den Schnabel gen Himmel gerichtet
ruft das Männchen nun nach einer Partnerin. Die Balzrituale beschränken sich auf ein einziges:
Sie stellen sich gegenüber auf und zeigen mit dem Schnabel auf die Nestmulde, während sie sich
gegenseitig verbeugen. Danach beginnt das Männchen ein Nest zu bauen, bzw. eine bereits bestehende
Kuhle zu verbessern. Eselspinguine auf der Antarktischen Halbinsel benutzen dazu kleine Steine,
die sie sammeln, weiter nördlich nistende Eselspinguine ziehen Gestrüpp, Blätter, Gras und
Matsch vor. Gesammelt werden diese Rohstoffe rund um das Nest herum - auch im Nest
des Nachbarn. Besonders wertvoll sind große Möwenfedern, aber der Hauptbaustoff ist
Gras. Er wird so häufig verbaut, dass eine Pinguinkolonie innerhalb eines Jahres eine saftige Wiese
in ein Stück trockenes Ödland verwandeln kann. Bestes Beispiel hierfür sind einige Kolonien
in Süd Georgien oder auf den Falklandinseln. Diese Kolonien werden jährlich um einige hundert Meter
weiter verlagert, damit die Pinguine immer eine Wiese und frisches Material für den Nestbau haben.
Ist das Nest fertig, erfolgt die Paarung mit dem Partner. Jedes Jahr zieht der Eselspinguin erneut mit dem
gleichen Partner Junge groß.
Schon wenige Tage später erfolgt die Eiablage, bei der ein Ei gelegt wird, 3 Tage später
wird ein weiteres gleich großes Ei gelegt, die beide 36 Tage lang bebrütet werden.
Nach dem Schlüpfen der jungen Eselspinguine beginnt für die Eltern eine schwierige Zeit.
In den nächsten 27 Tagen muss jeweils ein Elternteil auf die Jungen aufpassen.
Da Eselspinguine jedoch die scheusten Pinguine der Gattung Pygoscelis sind, ist ihnen
dabei nicht immer Erfolg beschieden. Skuas oder andere Möwen, die auf die Eier oder die
jungen Küken aus sind, werden meistens nur mit einem geöffneten Schnabel und lauten Schreien
empfangen. Auch wenn der Skua, um sich seine auserwählte Beute zu schnappen, durch eine
Gruppe ihn anschreiender Schnäbel fliegen muss - die Pinguine in den umliegenden Nestern
gehen immer mit in Abwehrposition - reicht das meistens nicht aus, um ihn daran zu hindern,
sich eines der Küken zu schnappen.
Obwohl die Eselspinguine sich bemühen, beide Jungtiere zu füttern, ist natürlich das Küken
bevorteilt, das zuerst geschlüpft ist und damit einen Vorsprung im Wachstum hat.
Es drängt sein jüngeres Brüderchen einfach zur Seite, wenn die Eltern mit Futter aus dem
Meer kommen. Das jüngere Küken überlebt meistens die ersten 30 Tage nicht. Es verhungert
schleichend, oder wird von dem älteren Bruder aus dem Nest gedrängt.
Damit ist es schutzlos
Skuas ausgeliefert, die so schnell zuschlagen, dass es das Küken nicht mehr schafft, schnell
genug wieder den Meter bis zum sichereren Nest zurückzulegen.
Im Alter von rund 30 Tagen finden sich die Küken zu kleinen Gruppen zusammen, sodass beide
Eltern zum Fischen ins Meer gehen können. Bei ihrer Rückkehr rufen sie ihr Junges, welches
dann angewatschelt kommt, um die Nahrung in Empfang zu nehmen. Manche ganz unersättlichen
Jungen jagen ihre Eltern nach Abschluss der Fütterung über Stock und Stein quer durch die Kolonie,
nur um noch etwas mehr Nahrung zu erhalten. Meistens sind die Jungen schon nach wenigen
Tagen schneller als die Erwachsenen und diese sind dann gezwungen, die Futterration noch
etwas zu vergrößern.
Erst im Alter von 80 Tagen sind die jungen Eselspinguine soweit, dass sie nicht mehr von den Eltern
gefüttert werden müssen. Sie bleiben aber meistens noch rund 2 Wochen in der Kolonie, dann folgen
sie ihren Eltern ins Meer. Sie werden allerdings wahrscheinlich nicht in der gleichen Kolonie
anfangen zu brüten, sondern sich Eselspinguinen einer anderen Kolonie anschließen, um dann an einer
anderen Stelle mit den Brüten zu beginnen.
Feinde & Gefahren
Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Dr. Ruedi Abbühl
Um Angreifer wie diese braune Skua zu vertreiben, drohen Eselspinguine lautstark und versuchen damit den Raubvogel zu verscheuchen. Bleibt dieser Versuch erfolglos, meiden sie einen richtigen Kampf mit Schnabel- und Flossenhieben aber häufig.
Erwachsene Eselspinguine brauchen Möwen nicht zu fürchten, die Gefahr für sie lauert ihnen am Strand und im Meer.
Schwertwale (
Ornicus orca) und Seeleoparden (
Hydrurga leptonyx) warten im Wasser auf die Vögel und verfolgen sie
teilweise bis an den Strand. Auf den Falklandinseln werden sie auch noch von den Männchen der
Mähnenrobben (
Otaria byronia) gejagt, die sie auch bis aufs Land verfolgen. Für die Eier sind Möwen und Raubvögel
jedoch eine Gefahr, Eselspinguingelege sind nämlich recht verwundbar, weil die Pinguineltern sehr scheu sind und trotz einer großen Klappe
oftmals zurückweichen, wenn ihr Geschrei und ihre Drohungen den angreifenden Raubvogel nicht vertreiben sollten.
Besonders Eselspinguine die am Rand der Kolonie nisten, werden von Skuas (
Stercorarius chilensis, Stercorarius maccormicki,
Stercorarius antarctica), Dominikaner Möwen (
Larus dominicanus) und gestreiften Karakaras (
Phalcoboenus striatus) bedroht, die nach
den Pinguineiern schnappen, so oft sich eine Möglichkeit dafür bietet. Wenn die Küken erst einmal aus den Eiern geschlüpft sind,
dann werden sie zwar ebenfalls von den oben genannten Vögeln gejagt, allerdings verteidigen Eselspinguine ihre lebenden Küken deutlich aggressiver als ihre Eier.