Eudyptes schlegeli
Foto: Günter Liesegang
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Artbeschreibung:
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Haubenpinguin
Royal penguin
Gorfou de schlegel, Gorfou royal
Pingüino royal
Vertebrata
Tetrapoda
Aves
Neognathae
Sphenisciformes
Spheniscidae
Eudyptes
monotypisch
Friedrich Hermann Otto Finsch, 1876
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Aussehen
Ausgewachsene Haubenpinguine haben ein relativ dunkelschwarzes Gefieder, das den Kopf,
die Flossenoberseite und den Rücken bedeckt. Anders als beim Königspinguin gibt es keinen
scharfen Übergang des schwarzen Rückens ins Weiß des Bauches. Es ist vielmehr eine gewellte
Linie, die sich vom Kopf bis zu den Füssen zieht, die jedoch oftmals durch Mischgefieder aus
schwarzen und weißen Federn geprägt ist. Wie alle Pinguine der Gattung
Eudyptes hat auch der Haubenpinguin einen Schopf aus goldgelben
Prachtfedern an jeder Kopfseite. Im Gegensatz zum Felsenpinguin, Dickschnabelpinguin oder Kronenpinguin hat der Haubenpinguin über jedem Auge einen kleinen
Bereich, wo alle Federn festgewachsen sind. Bei den oben genannten Arten,
wachsen die Federn auf einem ganzen Streifen, vom Schnabelansatz bis zum Hinterkopf. Hier dagegen gibt es nur einen
kleinen Fleck auf jeder Seite, an dem die Prachtfedern angewachsen sind, die übrigens mit ihrem
goldgelben Farbton auch sichtbar dunkler gefärbt sind, als die der vorhin genannten anderen Arten
der Gattung. Aufgrund der Tatsache, dass die Federn nur an einer Stelle angewachsen sind, hängen die bis zu 10 cm
langen Prachtfedern wild nach vorne oder nach hinten herab und sind auch nicht steif, sodass sie
bei heftigen Kopfbewegungen leicht umherwirbeln können. Der Haubenpinguin ist seinem nächsten Verwandten, dem
Goldschopfpinguin sehr ähnlich und wird manchmal sogar als Unterart von diesem angesehen. Dennoch fällt der Haubenpinguin durch sein weißes
Gefieder am Schnabelansatz und rund um die Augen auf. Außer ihm hat kein anderer Pinguin der Gattung
ein weißes Gesicht. Dieses kann jedoch je nach Alter des Haubenpinguins alle Farbtöne zwischen
mausgrau und gelbweiß aufweisen. Wie Goldschopfpinguine besitzen auch Haubenpinguine einen großen rotbraunen Schnabel
der wie beim Kronenpinguin durch einen dünnen, rosafarbenen Streifen am Schabelansatz sichtbar vom schwarzen
Gefieder getrennt wird, allerdings sind die Schnäbel der Haubenpinguine oftmals heller gefärbt als die der Goldschopfpinguine.
Die Küken der Haubenpinguine sind wie alle Küken der Gattung
Eudyptes bereits erkennbar gezeichnet.
Das Daunengefieder am Rücken ist dunkelbraun, das am Bauch weißgrau. Auch ihr Kopf ist braun, der Schnabel ist allerdings schwarz. Er erhält seine braunrote Färbung erst
mit der Zeit.
Halbwüchsige Haubenpinguine haben schon ein den Erwachsenen ebenbürtiges wasserfestes Gefieder, aber
ihr Hals und Kopfbereich ist noch grau und ihr Schnabel ist noch heller gefärbt als der der ausgewachsenen Haubenpinguine.
Außerdem ist ihr goldgelber Kopfschmuck noch nicht voll ausgeprägt, er besteht nur aus einigen wenigen kurzen
Federn.
Größe und Gewicht
Wie Goldschopfpinguine können Haubenpinguine bis zu 75 cm groß werden und bis zu 6 kg wiegen.
Nach der Brutzeit reduziert sich ihr Gewicht auf 4.5 kg (Männchen) bzw. 4 kg bei den Weibchen.
Vor der Mauser können sie allerdings 6 kg (Männchen) und 5.5 kg (Weibchen) auf die Waage bringen.
Ernährung
Haubenpinguine fressen meistens verschiedene Krustentiere der Gattung
Euphausia, also Krill, aber selten
Euphausia superba. Sie fressen vielmehr seinen nahen
kleineren Verwandten (
Euhausia valentinei) und zwar während der Brutzeit zu 34 % der täglich gefressenen
Biomasse. Die verbleibenden 66 % decken sie mit verschiedenen anderen Krustentierarten und
auch Fisch (
Electronna carlesbergi, Magnesudis prionosa). Tintenfische werden nur sehr selten
gefressen, dann allerdings nur noch nicht ausgewachsene Exemplare
verschiedener Arten der Gattung
Moroteuthis. Diese können ausgewachsen bis zu 170 cm lang werden und damit den Haubenpinguin in der Körpergröße
um das Doppelte übertreffen. Solche ausgewachsenen Tiere greift der Haubenpinguin selbstverständlich nicht
an.
Verbreitung & Lebensraum
Haubenpinguine nisten nur auf Macquarie Island einige Seemeilen südwestlich von Neuseeland und einigen anderen
kleinen Inseln, wie Bishop Island and Clerk Island. Hin und wieder findet man einzelne Tiere an der Südwestküste Neuseelands und auf Tasmanien bzw. an der Küste der
Provinz Victoria. Auch von den Crozet Inseln wurde bereits die Sichtung einiger Haubenpinguine gemeldet, aber
es ist doch eher wahrscheinlich, dass es sich bei diesen Exemplaren nicht um Haubenpinguine, sondern um
halbwüchsige Goldschopfpinguine mit auffallend hellem Gesicht gehandelt haben muss, da der
Haubenpinguin kaum längere Strecken im Ozean zurücklegt.
Sicher dagegen ist, dass halbwüchsige Haubenpinguine hin und wieder die Antarktis ansteuern und sich dort
im Adélieland aufhalten.
Bestand
Haubenpinguine wurden im 19. Jahrhundert stark dezimiert, da die Besatzungen der Handelschiffe und insbesondere
die Walfänger die Pinguine als Nahrungsmittel, Feuerholzersatz oder als
Quelle für Lampenöl schätzten.
In dieser Zeit wurden die Haubenpinguine beinahe ausgerottet und
millionenfach getötet. Dank Schutzmaßnahmen umfasst der
Haubenpinguinbestand heutzutage wieder fast 1.7 Millionen Tiere. Da ihr Lebensraum und ihre Brutplätze
jedoch auf eine sehr kleine Region beschränkt sind, könnte ein regionales Ereignis wie z.B. ein
Tankerunglück schnell zu einer bedrohlichen Situation für die Haubenpinguine führen. Deshalb finden sie
sich unter der Kategorie "Vulnerable" auf der IUCN Redlist für bedrohte
Tierarten.
Brut & Jungenaufzucht
Anfang Oktober oder sogar schon Ende September treffen die Haubenpinguinmännchen auf den sandigen, steinigen Stränden
und Klippen ein, wo sich in wenigen Wochen tausende Haubenpinguine zusammenfinden.
An möglichst windgeschützten Stellen beginnen sie ihr Nest zu bauen. Sie legen sich auf den Bauch und rutschen mehrmals
einige Zentimeter hin und her. So formen sie mit der Zeit eine schmale Kuhle, die meistens nur wenige Zentimeter tief ist,
in den Sand. Dann sammeln sie Zweige, Steinchen und sonstiges Strandgut um damit ihr Nest zu vollenden. Liebevoll um die
Kuhle arrangiert wird das Nest damit fertiggestellt. Ist das Männchen mit dem Nestbau fertig, nimmt es sein Nest in Besitz, indem es eine Reihe von lauten
Schreien in kurzer Abfolge ausstößt, den Schnabel gen Himmel richtet und seine Flossen weit ausbreitet, um seine Gefiederzeichnung
zu entblößen. Dabei bewegt das Männchen seinen ganzen Körper ruckartig hin und her.
Diese Zeremonie kann viele Stunden dauern, und dient dazu, den Weibchen das Wiederfinden ihrer Männchen zu
erleichtern, da Haubenpinguine in der Regel mit dem Partner aus dem letzten Jahr brüten.
Das Weibchen kennt den Ruf ihres Partners aus den vielen Stimmen der
andern Männchen zielsicher heraus und macht sich auf, ihren Traummann
erneut zu finden. Am Nest angekommen, verschwenden die Partner nicht
viel Zeit mit der Begrüßungszeremonie, danach folgt die Balz. Nach einigen Minuten der Balz beginnt die Paarung, indem das Männchen das Weibchen von hinten mit seinen Flossen "umarmt" und
auf ihrem Rücken balanciert, während sie sich in Bauchlage befindet.
Im Oktober legt das Weibchen 2 Eier. Das erste (102g) ist wie bei allen Pinguinarten der Gattung Eudyptes kleiner als das 2. Ei (156 g).
Sobald das 2. Ei gelegt worden ist, wird das erste Ei sozusagen weggeschmissen. Die Eltern befördern es einfach aus dem Nest
und lassen es abseits liegen. Durch die fehlende Wärme wird aus diesem Ei kein Pinguin mehr schlüpfen. Meistens wird
das entsorgte Ei sowieso nach wenigen Stunden von Räubern gefressen.
Während der rund 30 tägigen Brutzeit müssen sich die Eltern gegen viele Feinde wehren. Andere Haubenpinguine, die keinen
Partner gefunden haben, versuchen wie auch Raubvögel, Ratten und entlaufene Hauskatzen an das nunmehr einzige Ei zu kommen.
Die Eltern müssen auf der Hut sein, damit sie potentielle Gefahren mit ihrem Schnabel und ihren Flossen abwenden können, bevor
Schlimmeres geschieht. Nach rund 35 Tagen, in denen sich die Eltern beim Brüten
wochenweise abgewechselt haben, schlüpft das Junge und beide Eltern sind bei der "Geburt" anwesend. Das Haubenpinguinweibchen übernimmt die Fütterung des Kükens
während der ersten 18 Tage, während das Männchen es bewacht. Das Küken wächst schnell und die Mutter muss täglich
mehrere Stunden fischen gehen, um ihr nimmersattes Küken füttern zu können.Nach Ablauf dieser 3 Wochen finden sich die Küken zu kleineren Gruppen zusammen, die ihnen Schutz bieten, sodass
beide Eltern fischen gehen können. Sie jagen oft gemeinsam und füttern ihr Küken so alle 2 bis 3 Tage.
Nur durch individuelle Rufe von Eltern und Küken kann diese Art der Jungenversorgung garantiert werden. Kommt der Altvogel aus dem Meer
zurück stößt er einen lauten individuellen Ruf aus, der das Küken dazu veranlasst, die Gruppe zu verlassen und sich das
Futter bei dem Altvogel abzuholen.
Schon nach 1 1/2 Monaten mausern sich die Küken und erhalten das Gefieder eines halbwüchsigen Haubenpinguins.
Schon Ende Januar sind sie flügge und verlassen zusammen mit den erwachsenen Haubenpinguinen die Kolonie
wenige Tage später.
Die erwachsenen Pinguine kommen aber schon im März wieder, um ihr Gefieder zu erneuern. So haben sie bis dahin nur etwa
3 Wochen Zeit, ihre Fettreserven wieder aufzubauen, um die durch die Mauser bedingte 25 Tage dauernde Fastenzeit zu überdauern.
Im April verlassen sie die Kolonie schon wieder, um den südlichen Winter im Meer zu verbringen.
Feinde & Gefahren
Nur die neuseeländische Fellrobbe (Arctocephus forsteri) stellt erwachsenen Haubenpinguinen im Meer nach, dafür sind ihre Eier durch
mehrere Seevögel bedroht, so machen Skuas (
Stercorarius lonnbergi) den Eltern mit ihren Eierdiebstählen das Leben schwer, genauso wie die
neuseeländische Wekaralle (
Galliralus australis), ein flugunfähiger Vogel, der durch das Ufergras schleicht und
nach ungeschützen Eiern schnappt. Sind die Küken erst einmal geschlüpft, werden Sie ebenfalls von Skuas bedroht, jedoch töten
gelegentlich auch südliche Seeelefanten (Mirounga leonina) Küken der Haubenpinguine. Die massigen Tiere nehmen nämlich kaum Rücksicht
auf die anderen Strandbewohner, schon gar nicht, wenn zwei Männchen gegenseitig Revierstreitigkeiten austragen.
Erwachsene Pinguine greifen die sie bedrohenden Tiere zwar mit ihren scharfen Schnäbeln an, doch
müssen sie in einem solchen Falle trotzdem hilflos zusehen, wie ein solcher Koloss über ihre Nester hinwegwalzt, Eier zerstört und Küken sowie schlafende Erwachsene einfach erdrückt.