Wann es soweit ist, kann man in Diagrammen, die die Tauchtiefe relativ zur Zeit abtragen, deutlich erkennen.
Die Pinguine tauchen dann wesentlich tiefer und länger. In steilem Winkel, um die Aufenthaltszeit in
der Zieltiefe zu vergrößern, tauchen die Pinguine ab und verbleiben einige Zeit in der Tiefe, bis sie
wieder steil nach oben auftauchen. Dabei hilft ihnen, dass sie keine Taucherkrankheit bekommen können, also nicht
wie der Mensch aus großen Tiefen langsam aufsteigen müssen. (Mehr dazu siehe Fortbewegung)
Während einer gewöhnlichen Nahrungssuche tauchen Pinguine sehr oft und bleiben mehrere Stunden in dem Gebiet, wo
sie Fressbares finden. Während einer Studie tauchten Eselspinguine der South Shetland im Schnitt 186
je Beutezug, die meisten Tauchgänge während jener Studie machte ein Eselspinguin mit 462 Tauchgängen in
15 Stunden. Zügelpinguine tauchten bis zu 263 mal während eines Trips und Königspinguine, die allerdings mehrere
Tage unterwegs sein können, absolvierten vor Süd Georgien im Schnitt 600 Tauchgänge. Die absoluten
Rekordhalter sind die Goldschopfpinguine. Sie bringen es auf bis zu 450 Tauchgänge am Tag und auf
durchschnittlich 712 Tauchgänge während einer Jagd. Hier sind allerdings nur Tauchgänge berücksichtigt, während denen die Pinguine
regelmäßig an Land zurückkehrten. Nach der Brutzeit zum Beispiel bleiben sie oft wochenlang im Meer und tauchen
während dieser Zeit natürlich wesentlich öfter.
Wie bereits erwähnt schwimmen Pinguine auf Beutesuche nicht ziellos umher, sondern scheinen
einen bestimmten Ort oder eine bestimmte Strecke im Sinn zu haben, die sie abschwimmen,
und auf Beute hoffen. Dabei sind die Strecken unterschiedlich lang, je nach wie lange ein Pinguin
im Meer bleiben will. Kaiserpinguinmännchen, die nach einer viermonatigen Fastenzeit,
während dessen
sie die Eier bebrütet haben, wieder ins Meer gehen, werden einige Wochen im Meer bleiben und dabei
eine Strecke von rund 1500 km zurücklegen. Die Mehrzahl der Arten belässt es jedoch bei Strecken
bis 60 km und kehrt binnen 12 Stunden in die Kolonie zurück. Diese Zeiträume können aber je nach Stadium der Jungenaufzucht noch unterschritten werden.
Es ist allerdings nicht bekannt, was Pinguine während einer solchen Strecke dazu veranlasst, an
einer bestimmten Stelle nach Nahrung zu suchen. Möglicherweise
schwimmen Pinguine gezielt zu Stellen, wo bereits andere, flugfähige Seevögel Beute ausgemacht
haben. Befindet sich ein Schwarm Fische oder Kalmare oder eine Schule Krill dicht unter der
Wasseroberfläche dauert es meist nicht lange, bis die ersten flugfähigen Seevögel eine
regelrechte Fressorgie beginnen und sich immer wieder ins Wasser herabstürzen, um Beute aus
einigen wenigen Metern Wassertiefe zu holen. Von Galápagospinguinen und Dickschnabelpinguinen
ist es zum Beispiel bekannt, dass sie sich solchen Festmahlen anschließen und die Beute
von unter Wasser her ebenfalls attackieren. In wie weit Pinguine durch die Geräusche die
ein solches Jagdszenario verursacht angelockt werden, ist nicht bekannt, allerdings liegt
die Vermutung nahe, dass dem so ist.
Meistens jagen die Pinguine jedoch nicht dicht unter der Wasseroberfläche, sondern in größeren
Tiefen, teilweise sogar nur knapp oberhalb des Meeresbodens. Hier können ihnen nur ihre eigenen
Augen verraten, ob es mögliche Beute in ihrer Umgebung gibt, da flugfähige Vögel nicht tiefer
als zehn Meter tauchen können. Möglicherweise beobachten Pinguine auch ihre Artgenossen, sodass
die ganze Jagdgruppe von einer zufälligen Entdeckung eines Mitgliedes profitieren kann.
Pinguine sind visuelle Jäger und spüren ihre Beute praktisch ausschließlich mit Hilfe ihrer Augen auf.
Aus diesem Grund gibt es kaum Arten, die ihre tiefsten Tauchgänge nicht Mittags durchführen.
Zu dieser Tageszeit reicht das Tageslicht bis in Tiefen, in die sonst kein Licht mehr fällt und
in geringeren Tiefen können Pinguine zur Mittagszeit am Weitesten sehen.