Anpassung an die Jagd

Zur Jagd Unterwasser sind Pinguine perfekt angepasst. Beispielsweise schlucken alle Pinguine ihre Beute Unterwasser. Würden sie mit ihrer Beute zuerst auftauchen, um sie zu schlucken, verlören sie kostbare Zeit mit dem Weg an die Oberfläche und zurück in die Tiefe. Kleine Fischschwärme können sehr schnell in der Weite des Ozeans verschwinden, was Pinguinen eine längere Verfolgung eines Schwarms praktisch unmöglich machen würde, müssten sie immer Auftauchen um ihre Beute zu schlucken. Aus diesem Grund hat sich ihr Rachen zu einer regelrechten Einbahnstraße umgebildet, die der schlüpfrigen Beute nur einen Weg offen lässt - abwärts. Die Zunge der Pinguine und ihr Rachen sind mit kleinen, starren Kreatinplättchen belegt, die wie Widerhaken das Herausrutschen der Beute aus dem Schnabel verhindern.
Eine weitere Anpassung an die Jagd Unterwasser stellt die Röhrennase dar. Das Schlucken der Beute im Wasser ist nämlich stets mit einem Schwall Salzwasser verbunden, der ebenfalls mit geschluckt wird. Damit das überschüssige Salz effizient wieder ausgeschieden werden kann, haben Pinguine wie alle Seevögel spezielle Salzdrüsen hinter der Stirn, die ihnen genau das erlauben. (Dazu siehe "Müssen Pinguine eigentlich trinken ?")
Pinguine sind noch weiter speziell an den Beutefang im Meer angepasst. So sitzen ihre Augen verglichen mit denen anderer Vögel weit oberhalb des Schnabels, sodass sie ihre Sehfelder in einem möglichst großen Bereich zur Deckung bringen können. Das ist besonders hilfreich, wenn sie ihre Beute von unten angreifen. Sie haben ihr Opfer so immer schön im Blick und können es so leichter verfolgen. Der Angriff von unten bringt noch zwei weitere Vorteile mit sich: Einerseits können Pinguine so ihre Beute wesentlich besser erkennen, weil sie sich dunkel gegen die helle Wasseroberfläche abzeichnet, andererseits hilft ihnen ihr eigener dunkler Rücken, für ihre Beute mit der Tiefe zu verschmelzen und sich ungesehen anzunähern. Neben der allgemeinen schwarz-weißen Färbung könnten auch andere Gefiederzeichnungen der Pinguine zum Erfolg der Jagd beitragen.

Schwarmfische und Krill verfügen nämlich über eine Strategie, um Pinguinen geschickt aus dem Weg gehen zu können. Sie schwimmen als Schwarm immer in die gleiche Richtung und halten zueinander Augenkontakt. So können die Tiere einen Fressfeind, also beispielsweise einem Pinguine, besser entgehen, denn so lange der Schwarm seine Ordnung aufrecht erhält, können die Tiere einem Feind geschlossen und zügig ausweichen. Ein Tier reagiert auf die Bewegung des Nachbarn und muss den Pinguin gar nicht sehen, um ihm auszuweichen. Da Pinguine ihre Beute - egal wie klein sie sein mag - stets in einer Einzelverfolgung fangen, kann es lebensrettend für die Fische oder den Krill sein, wenn der Schwarm intakt bleibt. Genau das versuchen jagenden Pinguine natürlich zu unterbinden, um die einzelnen Tiere dazu zu bringen selbstständig und ohne Orientierung am Artgenossen zu handeln, weil sie nur so eine reelle Chance haben, ein Tier zu isolieren.
Dazu schwimmen einige Pinguine der Jagdgruppe immer enger um einen Scharm Beutetiere herum, bis dieser knapp unter der Wasseroberfläche zu einem dichten Pulk gedrängt ist. Je enger das Pulk und je größer die Verwirrung der Beute durch die sie umkreisenden Pinguine, desto größer die Wahrscheinlichkeit eines Auseinanderbrechens des Schwarmes.
Dieses versuchen dann meistens zwei andere Pinguine, die von unten durch den eng gedrängten Schwarm steil nach oben schwimmen. Dadurch reißen sie Lücken in den Schwarm, der nach wie vor von einigen Artgenossen umkreist wird, um ihn auf ein kleines Pulk einzuengen. Durch die fast senkrecht nach oben schwimmenden Pinguine irritiert, verlieren die Beutetiere teils ihren engen Kontakt und der Schwarm beginnt sich in kleine Gruppen aufzulösen, die nun von allen Pinguinen der Gruppe attackiert werden Es wird angenommen , dass die gestreifte und gepunktete Gefiederzeichnungen der Pinguine der Gattung Spheniscus, also von Brillenpinguin, Magellanpinguin, Humboldtpinguin oder Galápagospinguin dazu beitragen soll, die Beute während des Umkreisens und während des Durchstoßens des Schwarms von unten zusätzlich zu verwirren und so die Auflösung zu beschleunigen.

Um solche Schwimmmanöver unter Wasser vollführen zu können, mussten sich Pinguine sowohl ihre Geschwindigkeit als auch ihre Manövrierfähigkeit betreffend speziell anpassen. Pinguine glänzen gerade zu mit einer erstaunlichen Manövrierfähigkeit unter Wasser. Von Humboldtpinguinen ist bekannt, dass sie extrem enge Kurven unter Wasser schwimmen können, indem sie ihre Füße, ihren Schwanz und ihren Schnabel einsetzen, gelingen ihnen volle 180 Grad Kurven bei einer Geschwindigkeit von 3 m/s, während sie nur eine Strecke von 40 cm zurücklegten. Auch ihre Geschwindigkeit ist beeindruckend. Durch eine extrem stromlinienförmige Körperform können sie, den Kopf zwischen die Schultern geduckt, Unterwasser schneller als fast alle ihrer Beutetiere werden.