Ja, auch Pinguine müssen trinken. Ihr Körper benötigt genauso wie alle Lebewesen Wasser für viele Vorgänge,
zum Beispiel auch für den Stoffwechsel. Wasser bildet auch die Grundlage das Blutserums eines Pinguins
und dient zur Ausscheidung von Schadstoffen. Zwar urinieren Pinguin nicht, wie das Säugetiere tun, sondern
haben wie alle Vögel nur eine Körperöffnung für die Exkremente, nämlich die Kloake. Die
durch diese abgegebenen Exkremente enthalten allerdings auch Wasser und auch auf anderen Wegen verlieren
Pinguine Wasser, beispieslweise durch die Atmung, wobei sie (wie Menschen) angefeuchtete Luft ausatmen.
Obwohl während der Endoxidation während der Zellatmung Wasser entsteht, ist dessen Menge gering und so müssen Pinguine
trotzdem Wasser zu sich nehmen, um Verluste zu ersetzten.
Allerdings schlucken Pinguine bei der Jagd ihre Beute immer unter Wasser, sodass sie auch stets einen
Schwall Meerwasser mit verschlucken. Dadurch decken sie ihren Wasserbedarf so gut, dass sie
normalerweise kein zusätzliches Wasser trinken müssen.
Nur bei längeren Aufenthalten an Land
stellt sich das Problem des Trinkens, wobei sich beobachten lässt dass Pinguine von zwei verschiedenen Möglichkeiten Gebrauch machen, um
Wasser aufzunehmen. Einerseits trinken sie Meerwasser und andererseits trinken sie geschmolzenen
Schnee oder trinken auch direkt Süßwasser. Besonders die Kaiserpinguine, die für mehrere Wochen
während der Brut nicht ins Meer können, fressen sie Schnee.
Weiter nördlich lebende Arten, wie
die Königspinguine in Südgeorgien stehen zur Wasseraufnahme auch einige Gletscherbäche zur Verfügung,
die in der Nähe ihrer Kolonien ins Meer münden. Allerdings hat man bisher nur wenige Exemplare beobachten
können, die direkt aus den Bächen getrunken haben.
Wie bereits erwähnt, nehmen Pinguine ihr benötigtes Wasser mit dem Meerwasser auf, dass sie bei der Jagd
verschlucken.
Menschen schadet das Trinken von Meerwasser, da im ganzen Körper eine Natriumchloridkonzentration
von 0,9 % vorherrscht, er nimmt also beim Meerwassertrinken eine für ihn hypertonische Kochsalzlösung (3%) zu sich.
Der Mensch kann überschüssiges Kochsalz nur in einer niedrigeren Konzentration wieder ausscheiden. Sein Körper muss also die
aufgenommene 3%ige Salzlösung mit Wasser, dass Speichergeweben entzogen wird, verdünnen, um es über den Urin wieder auszuscheiden.
Er entzieht daher seinem Körper letzlich mehr Wasser, als er durch das Trinken des Meerwassers aufgenommen
hat.
Auch beim Pinguin liegt die Salzkonzentration im Körper unter der des Meerwassers, bei ihm träte also
der gleiche Effekt auf, wenn er nicht über ein spezielles Organ für die Ausscheidung von Salz verfügte.
Dieses als Röhrennase bezeichnete Organ haben viele Seevögel. Es setzt sich aus Salzdrüsen und einem
Röhrengang zusammen und vermag sehr hoch konzentrierte Salzlösung auszuscheiden. Die Salzdrüsen scheiden
diese Lösung aus, die über den Röhrengang abfließt und durch die Nasenöffnungen ausgeschieden wird.
Deshalb haben Pinguine, die kürzlich aus dem Meer zurückgekehrt sind, oft einen Tropfen an der
Schnabelspitze hängen - es handelt sich bei diesem um die hochkonzentrierte Salzlösung, die durch
die Nasenhöhlen ausgeschieden worden und zur Schnabelspitze gelaufen ist und dort heruntertropft.