Foto: Dr. Ruedi Abbühl
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Wie Pinguine schwimmen und warum das Watscheln doch nicht so unbeholfen ist.
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Wenn man Pinguine so beobachtet, dann wird klar, dass sie eine sehr große Vielfalt an
Fortbewegungsweisen haben. Im Wasser schwimmen, paddeln oder tauchen sie, lassen sich auf
der Oberfläche treiben oder springen aus dem Wasser um danach wieder geschmeidig einzutauchen.
Um den Strand zu erreichen surfen die auf dem Wellenkämmen und lassen sich anspülen oder schießen
mit den Wellen in die Höhe empor, um daraufhin waghalsig an Land zu springen. An Land jagen sie davon,
rennen watscheln, schlittern, rodeln oder rutschen auf ihrem Bauch, hüpfen und springen, klettern und balancieren.
Es hat fast den Anschein, dass diese Vielseitigkeit in den Bewegungsarten und die Flexibilität
mit der diese eingesetzt werden, die Pinguine ein wenig für ihre Flugunfähigkeit entschädigt.
Denn obwohl Pinguine Vögel sind, gibt es keine Pinguinart, die fliegen kann - auch wenn Luftfahrtechniker
und Bioniker der Universität Darmstadt spaßeshalber ausgerechnet haben, dass ein
Humboldtpinguin bei
einer Startgeschwindigkeit von mehr 468 km/h noch abheben könnte.
Abgesehen von ihrer Flugunfähigkeit haben Pinguine aber eine bewundernswerte
Fülle an Fortbewegungsweisen hervorgebracht, die allen Anforderungen ihres
Lebensstils gerecht wird. Denn obwohl Pinguine rund 2/3 ihres
Lebens im Meer verbringen und ihre Nahrung ausschließlich im Wasser suchen, brüten sie doch wie alle Vögel an
Land und ziehen auch ihren Nachwuchs im Trockenen auf. Pinguine müssen sich also sowohl im Wasser
wie an Land fortbewegen können, was einige Anpassungen notwendig gemacht hat.
Obwohl einige Kompromisse nötig gewesen sind, um beiden Lebensräumen gerecht zu werden, haben
es Pinguine doch mit sehr erstaunlichen Ergebnissen geschafft, sich auf diese erschwerten Bedingungen
einzustellen. Kaiserpinguine können Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 18 km/h unter Wasser erreichen,
die allerdings Eselspinguine mit bis zu 27 km/h Spitzengeschwindigkeit sogar noch übertreffen.
An Land legen die unbeholfen wirkenden Tiere teilweise Distanzen von über hundert Kilometern
zurück, um zu ihren Brutstätten zu kommen oder auch nur 150 Meter - dafür aber mit 100% Steigung (45 Grad) nach oben.
Felsenpinguine erklimmen auf Steeple Jason Isle, die zu den Falklandinseln gehört, steil abfallende Hänge in kleinen
Sprüngen von 25 cm Weite, um ihre Brutplätze zu erreichen. Für Pinguine außergewöhnlich lange Krallen,
helfen ihnen dabei, nicht den Halt zu verlieren. Falls der Hang zu steil wird benutzen die findigen
Tiere ihren gebogenen Schnabel, um sich am Fels zu halten und sich hochzuziehen.
Es scheint, dass weder stürmische See, noch steile Hänge oder weit in das Meer hinausreichendes
Schelfeis die Pinguine auf ihrem Weg zu ihren Brutplätzen aufhalten könnten - obwohl Pinguine nicht
fliegen können.