Die sogenannte Taucherkrankheit (Cassionkrankheit), ist gar keine Krankheit im eigentlichen Sinne, sondern sie tritt auf, wenn
Taucher aus großer Tiefe zu schnell an die Oberfläche aufsteigen. Während des Absinkens auf jene Tiefe
erhöht sich nämlich der Wasserdruck auf den Körper des Tauchers ständig und die Luft in der Lunge
wird zusammengedrückt. Durch den höheren Druck erhöht aber auch sich die Löslichkeit von Gasen
im Blut und im Gewebe, weshalb sich mit der Zeit und mit größerer Tiefe insbesondere immer mehr Stickstoff aus der Lunge
des Tauchers in dessen Blut ansammelt und durch den Kreislauf in die Gewebe transportiert wird. Taucht der Taucher wieder auf, sinkt die Löslichkeit,
Stickstoff wird aus dem Blut nach
und nach wieder zurück in die Lunge abgegeben. Taucht der Taucher jedoch zu schnell auf, dann kann nicht aller gelöster Stickstoff aus dem Gewebe und aus dem Blut wieder zurück
in die Lunge abgegeben werden. Die Löslichkeit für Stickstoff sinkt zu schnell ab und dieser
perlt, wie beim Öffnen einer Sprudelflasche das Kohlenstoffdioxid, im Blut und im Gewebe aus. Diese Gasbläschen entstehen dann überall im
Gefäßsystem und verschließen Adern oder schädigen das Körpergewebe.
Diese Schädigung beträfe für den Pinguin genauso wie einen menschlichen Taucher. Allerdings nimmt der
Pinguin im Gegensatz zum Sporttaucher so gut wie keine Luft mit in die Tiefe, weil er wie oben angesprochen
vor dem Tauchen ausatmet. Durch die Anatomie des Brustraums und der Lunge begünstigt wird die Restluft bei steigendem
Wasserdruck schnell aus den Alveolen hinausgedrängt und gelangt dann in die stabileren und weniger gasdurchlässigen
Bronchien und die Trachea. Deren Epitel ist mit einer Fettschicht überzogen, in der sich Stickstoff fünfmal besser
löst als in Blut. Die in der Restluft enthaltene Stickstoffmenge ist zu gering, um im Körper des Pinguins merkliche Schäden zu verursachen.
Der menschliche Sporttaucher zum Vergleich atmet jedoch durch die in der Pressluftflasche mitgeführte Luft ständig neuen Stickstoff ein, der sich immer
mehr im Gewebe anreichern kann. Im Falle eines zu schnellen Aufstieges müsste der Sporttaucher
also eine viel größere Menge Stickstoff aus dem Blut wieder in die Lunge abgeben, was nicht vollständig
funktionieren würde. Die Taucherkrankheit wäre die Folge.
Das von der Taucherkrankheit wirklich nur Taucher mit Pressluftfversorgung betroffen sind, zeigt sich bei
den gut trainierten, menschlichen Freitauchern, die ohne Luftflaschen in weit über einhundert Meter Tiefe abtauchen und
trotzdem von der Taucherkrankheit verschont bleiben.