Jede andere Pinguinart brütet ihm Frühling und die
Küken schlüpfen im Spätsommer, nur die des Kaiserpinguins nicht. Auch
wenn es absurd klingt, während alle anderen Tiere die Antarktis und die
sie umgebenden Gewässer im Winter verlassen, kommen Kaiserpinguine
gerade dann an Land um ihre Eier abzulegen und sie zu bebrüten. Viele
Kilometer watscheln oder rutschen sie auf dem Bauch zu ihren
Brutplätzen weit im Landesinneren. Nur wenn die Küken im Frühjahr
flügge werden, können sie sich in den extrem nahrungsreichen
Gewässern des antarktischen Frühlings und Frühsommers satt fressen.
Dafür nehmen die erwachsenen Kaiserpinguine widrigste Umstände auf
sich, zum Beispiel die 3 Monate dauernde Brut während der antarktischen
Polarnacht. Die Männchen trotzen Stürmen mit Windgeschwindigkeiten bis
200 km/h und Temperaturen zwischen - 30`C und - 65 Grad Celsius und
halten ihr Ei bei ca. 40 Grad konstant warm. Da sie das Ei nicht einfach
auf dem Boden ablegen und bebrüten können, wie es viele andere
Pinguinarten tun, das Ei wäre binnen weniger Minuten tiefgefroren,
hat sich bei der Art eine spezielle Brutfalte entwickelt. Das Ei wird
auf den Füßen abgelegt und von einer speziellen Hautfalte abgedeckt.
Im Inneren dieser Brutfalte liegen viele Arterien, die warmes Blut
direkt vom Herzen des Pinguins dorthin bringen, sodass das Ei immer
mollig warm bleibt. In dieser Falte bleiben die kleinen Kaiserpinguine
auch nach dem Schlüpfen noch einige Zeit. Nur jene spezielle Brutfalte
ermöglicht es den Kaiserpinguinen, den antarktischen Winter über zu
brüten.
Übrigens haben nur die Pinguine der Gattung Aptenodytes (d.h.
der Kaiser und der Königspinguin) diese Brutfalte und weisen
auch ein ähnliches Brutverhalten auf. Zwar brüten Königspinguine
nicht in der Antarktis, aber sie brüten auch in relativ südlichen
Gefilden. Es gibt andere Pinguinarten, die keine Brutfalte haben und
ebenso weit südlich brüten wie der Königspinguin.
Dass der
Königspinguin trotzdem eine Brutfalte hat, macht durchaus Sinn. Denn im
Gegensatz zu den anderen Pinguinarten, die auf dem selben südlichen
Breitengrad vorkommen, brüten die Königspinguine nicht nur
ausschließlich im Sommer. Bei Königspinguinen kann sich, je nach
Gewohnheiten der Kolonie und nach Abschluss des letzten Brutzyklus der
Zeitpunkt des Schlüpfens der Küken bis in den April hineinziehen, was
auf der Südhalbkugel der Erde Spätherbst bedeutet. Die teilweise auf
derselben geographischen Breite verbreiteten Eselspinguine zum Beispiel
haben die Aufzucht ihrer Küken bis spätestens Mitte Februar beendet.
Die Küken der Königspinguine dagegen, die zudem länger brauchen, bis
sie flügge sind, müssen teilweise noch im kalten Spätherbst gewärmt
werden - für diesen Zweck ist die Brutfalte des Königspinguinelter
bestens geeignet.