Foto: Dave Houston
Dieser Humboldtpinguin pumpt Blut in den Schnabelansatz.
Für nördlicher lebende Arten wie den Brillenpinguin ist Überhitzung m
Allgemeinen eine größere Gefahr. Wie alle Pinguine hat er besondere Strategien entwickelt, um mit extremen Temperaturen umzugehen und
sich körperlich etwas angepasst.
Generell sind alle Pinguine, die in
wärmeren Gebieten leben, kleiner und wesentlich leichter als ihre
südlicheren Verwandten. Somit verlieren sie schon einmal viel
Kälteschutz und geben automatisch mehr Wärme an die Umgebung ab. Doch
trotzdem muss ein Pinguin gelegentlich noch mehr Wärme abgeben.
Allerdings besitzen Pinguine, wie alle Vögel, keine Schweißdrüsen.
Sie können also ihre überschüssige Körperwärme nicht wie
Säugetiere abgeben.
Dafür sind die Flossenunterseiten praktisch aller
Pinguine geeignet, um überflüssige Wärme abzugeben. Hier sind die
Federn kleiner und lange nicht so dicht, wie im sonstigen Gefieder,
sodass der Pinguin auch hier Wärme abgeben kann, wenn die Haut an der
Flossenunterseite verstärkt durchblutet wird. So sieht man Pinguinen,
die aus dem Meer gekommen und lange geschwommen sind, ihre Anstrengung
anhand der rosafarbenen Flossenunterseite an. Magellanpinguine stehen im
Sommer daher oftmals lange am Strand, wenn sie aus dem Meer
zurückkommen und strecken ihre Flossen im 45’ Grad Winkel von sich
weg, um den Seewind bestmöglich zur Kühlung auszunutzen. Erst nach
einigen Minuten machen sie sich auf den Weg ins Landesinne zu ihrem
Nachwuchs.
Aber nicht nur die Erwachsenen, sondern auch die Küken sind
mitunter vom Hitzschlag bedroht. Ihnen kommt zu gute, dass Küken schon
im Alter von 1 Woche ihre Eltern in der „Schuhgröße“ eingeholt
haben, also eben so große Füße haben wie ihre Eltern. Da die Füße
bei nördlicheren Arten nicht gefiedert sind, kann man über sie viel
Wärme abgeben, wenn sie weit in den kühlen Wind gestreckt werden.
Dieses lustige Phänomen kann man besonders bei den Magellanpinguinen in
Argentinien beobachten. Die Küken liegen dann auf ihrem Bauch,
möglichst im Schatten ihres Elter, und strecken alle viere von sich,
sodass sich Wayne Lynch schon an Touristen an der französischen Riviera
erinnert fühlte.
Außerdem hat der Brillenpinguin wie alle Arten der Gattung
Spheniscus
(Magellanpinguin, Brillenpinguin, Humboldtpinguin, Galápagospinguin)
einige kahle Hautflecken um die Augen und am Schnabelansatz. Solche Stellen sind dicht von Blutgefäßen durchzogen und die Pinguine können
bei Bedarf viel Blut durch diese Gefäße pumpen, sodass sich das Blut
abkühlen kann. Wenn es den Pinguinen heiß ist, sind diese Hautstellen
dunkelrot gefärbt und weithin sichtbar, bei Kälte sind sie praktisch
farblos, weil das meiste Blut durch eine überbrückende Ader fließt.
Auch die Pinguine der Gattung „Eudyptes“ - mit Ausnahme des
Dickschnabelpinguins (
Eudyptes pachyrynchus) haben
schmale, ungefiederte Hautpartien entlang des Schnabels. Diese können
bei Bedarf ebenfalls verstärkt durchblutet werden. Dadurch wirken sie
zeitweise rosa, ansonsten weiß.